Der Export von lebenden Rindern aus der Europäischen Union, der in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom erlebte, ist in den ersten beiden Monaten 2017 teilweise ins Stocken geraten. Nach Angaben der EU-Kommission wurden im Januar und Februar insgesamt 115 480 Rinder in Drittländer verkauft; das waren fast 20 000 Tiere weniger als im Vorjahreszeitraum. Verantwortlich dafür war in erster Linie die Kaufzurückhaltung der Türkei. Zwar orderten die dortigen Kunden im Vorjahresvergleich etwas mehr Zuchttiere, doch der Kauf von anderen Rindern wurde fast vollständig eingestellt. Laut Kommission belief sich die Ausfuhr von Mast- und Schlachttieren in die Türkei, umgerechnet auf Schlachtgewicht (SG), nur noch auf 217 t; im Januar und Februar 2016 waren es noch 5 597 t gewesen.
Das schwache Türkeigeschäft führte dazu, dass die Gesamtausfuhr von lebenden Rindern aus der EU im Vergleich zu den ersten zwei Monaten 2016 um 12,8 % auf 25 500 t SG zurückging. Die daraus resultierenden Exporterlöse verringerten sich um 15,5 % auf 128,5 Mio Euro. Sehr viel besser lief es dagegen beim Fleischexport. Einschließlich der Schlachtnebenerzeugnisse setzten die EU-Anbieter 82 485 t in Drittländern ab; im Vergleich zum Vorjahreszeitraum war das ein Plus von fast 40 %. Damit konnten die Verluste aus dem Verkauf von lebenden Tieren mehr als ausgeglichen werden. Der Gesamtexport legte gegenüber Januar und Februar 2016 um 15,0 % auf 107 733 t zu und die Ausfuhrerlöse stiegen um 6,4 % auf 313,8 Mio Euro.
Besonders gefragt war zu Jahresbeginn gefrorenes Rindfleisch aus der EU, dessen Absatzmenge am Weltmarkt gegenüber den beiden Vorjahresmonaten um die Hälfte auf 23 170 t anstieg. Vor allem Kunden aus Hongkong, den Phillipen und Ghana bestellten deutlich mehr Ware. Flott lief das Geschäft auch für genießbare Schlachtnebenerzeugnisse, deren Gesamtausfuhrmenge um 25,7 % auf 33 350 t zulegte. Zu den drei wichtigsten Käufern zählten in diesem Segment Hongkong, die Elfenbeinküste und Ghana. Russland orderte fast 2 100 t dieser Nebenerzeugnisse; das war doppelt so viel wie 2016. AgE
(25.04.2017)