EU-Agrarkommissar will offenbar Wiederzulassung von Glyphosat für 15 Jahre

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EU-Agrarkommissar Phil Hogan will offenbar eine Wiederzulassung des Pflanzenschutzmittelwirkstoffs Glyphosat für 15 Jahre. Das legen aktuelle Äußerungen des Iren nahe. Aufgrund wissenschaftlicher Einschätzungen sollte die Verwendung von Glyphosat in der Landwirtschaft oder im privaten Gartenbau nicht eingeschränkt werden, sondern weiter erlaubt bleiben, erklärte Hogan gestern am Rande eines Treffens mit irischen Bauernvertretern.
Bereits Mitte März hatte die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) in einem Gutachten festgestellt, dass sich die Kanzerogenität sowie mutagene und fortpflanzungsgefährdende Eigenschaften des umstrittenen Wirkstoffs nicht belegen ließen. Bezüglich der Wiederzulassung wird beim morgigen Treffen der EU-Kommissare - dem sogenannten Kommissarskollegium - ein Vorschlag erwartet.
Der agrarpolitische Sprecher der Grünen im Europaparlament, Martin Häusling, kritisierte die Ankündigung des Agrarkommissars. Noch immer seien sich wissenschaftliche Institutionen nicht einig, ob Glyphosat krebserregend sei oder nicht. Zudem laufe in den USA noch ein Gerichtsverfahren, in dem Monsanto eine direkte Einflussnahme auf externe Studien und die wissenschaftlichen Entscheidungsprozesse der Zulassungsbehörde vorgeworfen werde, so der Grünen-Politiker.
Der Leiter des Brüsseler Büros vom Deutschen Bauernverband (DBV), Dr. Simon Schlüter, erklärte gegenüber AGRA-EUROPE, dass er Hogan in seiner Auffassung unterstütze, die Glyphosatzulassung ohne weitere Einschränkung zu verlängern. Schlüter pochte in dem Zusammenhang auf eine Zulassung des Wirkstoff von 15 Jahren. Eine entsprechende Forderung hatten in der vergangenen Woche die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) in einem Brief an den Agrarkommissar sowie an den für Lebensmittelsicherheit zuständigen EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis erhoben. AgE (26.04.2017)
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