Russland, der wichtigste Anbieter von Weizen am Weltmarkt, kann seit heute wieder ohne Handelsbeschränkungen die Türkei beliefern. Wie der türkische Wirtschaftsminister Nihat Zeybekci in Ankara gegenüber der Presse bestätigte, ist der seit Mitte März dieses Jahres geltende Strafzoll auf russische Ware von 130 % des Warenwertes nun aufgehoben. Die Entscheidung folgte dem gestrigen Treffen zwischen Russlands Staatspräsident Wladimir Putin und seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan in Sotschi. Bei der Zusammenkunft der beiden Staatschefs wurde unter anderem vereinbart, die gegenseitigen Handelsbeschränkungen für zahlreiche Agrarprodukte wieder schrittweise abzubauen.
Das Moskauer Institut für Agrarmarktkonjunktur (IKAR) war zuletzt noch davon ausgegangen, dass Russland als Folge des Handelskonflikts kurzfristig etwa 500 000 t Weizen, die für die Türkei bestimmt waren, in der bis Ende Juni laufenden Exportsaison 2016/17 auf anderen Märkten absetzen müsste.
Die Türkei ist nach Ägypten der zweitgrößte Auslandsmarkt für russisches Getreide. Laut aktuellen Angaben des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) führte Russland von Juli 2015 bis Februar dieses Jahres insgesamt 1,95 Mio t Weizen in die Türkei aus. Russland ist wiederum die wichtigste Bezugsquelle für türkische Weizenimporte, die sich in der laufenden Vermarktungssaison bis einschließlich Januar auf insgesamt 2,8 Mio t beliefen. Auslöser für den Handelsstreit zwischen beiden Ländern war der Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs über Syrien durch die türkische Luftwaffe am 24. November 2015. AgE
(05.05.2017)