Umweltpolitisch völlig unzureichend ist nach Auffassung von Umweltverbänden der vom Bundeslandwirtschaftsministerium vorgelegte Entwurf einer Stoffstrombilanzverordnung. In einer Stellungnahme kritisieren die Verbände zahlreiche Ausnahmen und Abzugsmöglichkeiten bei der Nährstoffbilanzierung.
Für die Verbände ist die Einführung einer ehrlichen und vollständigen Hoftorbilanz die zentrale Aufgabe des neuen Düngerechts. Mit den jetzt vorgeschlagenen Bilanzmethoden öffne das Bundeslandwirtschaftsministerium allerdings neue Schlupflöcher zugunsten von Tierfabriken und Güllehändlern.
Die Verbände bekräftigen ihre Forderung, die Pflicht zur Stoffstrombilanzierung schnellstmöglich und ausnahmslos auf alle Agrarbetriebe auszuweiten. Als Minimalkompromiss müsse der Geltungsbereich der Stoffstrombilanz unbedingt auf sämtliche Betriebe ausgeweitet werden, die Gülle aufnehmen würden, anstatt sich nur auf viehhaltende Betriebe zu beschränken. Andernfalls drohten große Nitratfrachten aus Gülletransporten auf dem Papier zu verschwinden, obwohl die Nährstoffe tatsächlich bei Acker- oder Biogasbetrieben, die Gülle importierten, ausgebracht würden.
Als fachlich völlig willkürlich und wissenschaftlich nicht begründbar wird die vorgesehene Messungenauigkeit von 20 % bei der Abgabe von Gülle kritisiert. Bei Gülletransporten bis zu einem Fünftel der Nitrate verschwinden zu lassen, ist ein billiger Rechentrick, der den Wasserwerken und Verbrauchern teuer zu stehen kommt, heißt es in der Stellungnahme. Messungenauigkeiten hätten in der Verordnung nichts zu suchen. AgE
(08.05.2017)