Jäger fordern pragmatischen Ansatz bei Entwicklung der Wolfspopulation

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Der Deutsche Jagdverband (DJV) hat das Bekenntnis der Umweltministerkonferenz (UMK) zu klareren Regeln für den Umgang mit dem Wolf begrüßt, darüber hinausgehend aber auch einen pragmatischen Ansatz bei der Definition eines „günstigen Erhaltungszustands“ für das Raubtier gefordert. Der Verband lobte gestern insbesondere den Beschluss der UMK zur Einberufung einer länderoffenen Arbeitsgruppe, die unter anderem Fragen des Wolfsmanagements und der Schadenregulierung klären soll.
Gleichzeitig mahnt der Dachverband der Jäger an, dass die Diskussion um einen günstigen Erhaltungszustand des Wolfes nicht politisch gewollten Zielvorgaben folgen, sondern sich rein an biologischen Erkenntnissen orientieren sollte. „Der Wolf kennt keine Ländergrenzen und nicht jedes EU-Land braucht 1 000 Wölfe“, erklärte DJV-Präsidiumsmitglied Helmut Dammann-Tamke. Für ein vernünftiges Wolfsmanagement müsse das internationale Monitoring und der Datenaustausch mit den Nachbarländern intensiviert werden.
Laut dem DJV nimmt die Wolfspopulation in Deutschland jährlich um 40 % zu. Auch die Konflikte mit dem Tier würden sich vielerorts verschlimmern. Dammann-Tamke wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Akzeptanz für den Wolf dort dramatisch zurückgehe, wo er sich etabliert habe.
Eine Selbstregulierung des Wolfes durch Nahrungsmangel ist nach seiner Auffassung in Deutschland unrealistisch. Vielmehr sei mit einer rasanten Zunahme des Bestandes zu rechnen. Hinzu komme, dass der Wolf keine genetisch verankerte Scheu vor dem Menschen habe, warnte das DJV-Präsidiumsmitglied. Diese wird ihm zufolge erlernt und an die nächste Generation weitergegeben. „Wir müssen dem Wolf also beibringen, sich vom Menschen und seinen Nutztieren fern zu halten“, betonte Dammann-Tamke. Dies sei notwendig, um insbesondere die Weidetierhaltung in Deutschland zu erhalten.
Denkbar für ein effektives Management wäre laut DJV beispielsweise, mindestens ein Tier je Rudel mit einem Sender zu versehen. Zeigten die Monitoringdaten, dass ein Rudel auffällig sei, könnten entsprechende Vergrämungsmaßnahmen eingeleitet werden. Der Abschuss von einzelnen Tieren dürfe dabei kein Tabu sein, so der Verband. AgE (10.05.2017)
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