DBV sieht Landwirte durch NDR-Spiel diffamiert

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Empört auf das vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) lancierte Onlinespiel „Schlauer Bauer“ hat der Deutsche Bauernverband (DBV) reagiert. Für Generalsekretär Bernhard Krüsken sind die Konzeption und die Ausführung völlig inakzeptabel. Der Intendant des NDR, Lutz Marmor, sei dringend aufgefordert, Stellung zu nehmen und sich zu positionieren.
Krüsken zeigte sich gegenüber AGRA-EUROPE verärgert über die plumpe Machart des Online-Spiels. Hier werde der Eindruck erweckt, als ob Illegalität wirtschaftlich belohnt würde, so der Generalsekretär. Ihn erinnere das Ganze an ein Verkehrserziehungsspiel, „bei dem man Fußgänger überfahren muss, um Punkte zu bekommen.
Im Spiel „Schlauer Bauer“ der Redaktion der NDR-Sendung Panorama steht der Spieler vor der Aufgabe, einen Schweine- oder Milchviehbetrieb zu führen, wobei er diverse Managemententscheidungen treffen muss. Dabei hat er jeweils die Wahl zwischen „ökologischen“ und „ökonomischen“ Entscheidungen.
Diese lassen dem Milchbauern beispielsweise die Wahl, ob er seine Tiere lieber auf der Weide „saftiges Gras“ fressen lassen will, den Tieren bei ganzjähriger Stallhaltung „Silage und eiweißhaltiges Kraftfutter“ oder sogar nur „altes Heu und angeschimmeltes Getreide“ anbieten will. Entscheidet sich der Spieler für die letzte Variante, wird er darauf hingewiesen, dass dies nicht erlaubt sei und er sich besser „nicht beim Füttern von Kontrolleuren erwischen lasse“.
Auch die zweite Variante verdient in den Augen der Panorama-Redaktion kein Lob, da nach ihrer Ansicht zu viel Kraftfutter die Tiere krank machen kann. Wählt der Spieler dagegen die Option Weidehaltung, wird ihm mitgeteilt, dass er aufgrund einer geringen Milchleistung weniger Geld einnimmt. In ähnlicher Art und Weise wird auch im Rest des Spiels verfahren.
Nach Darstellung des NDR wollte die Redaktion mit dem Spiel darauf aufmerksam machen, wie sich viele Bauern notgedrungen aufgrund des Marktdrucks zwischen Tierwohl und finanziellem Überleben entscheiden müssen, ohne dies zu wollen. Der Sender räumt auf Facebook selbst ein, dass man geteilter Meinung sein könne, ob dieser Ansatz gelungen sei. Er weist aber die Vermutung zurück, dass die Redaktion mit dem Spiel Landwirte diffamieren wollte. AgE (15.05.2017)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Ukrainische Agrareinfuhren
Kein akutes Risiko für Marktverwerfungen
28.03.2024 — Die EU-Kommission sieht derzeit keine akute Gefahr von Marktverwerfungen durch steigende Agrareinfuhren aus der Ukraine. Eine qualifizierte Mehrheit der EU-Botschafter steht trotzdem auf der Kippe. Unterdessen warnen Deutschland und die Niederlande davor, der Ukraine in den Rücken zu fallen. Die französische Agrarbranche hat zwischenzeitlich die eigene Regierung in das Lager der Nein-Sager getrieben.
GAP-Änderungen
Özdemir stimmt Schnellverfahren zu
27.03.2024 — Die EU-Staaten haben sich einstimmig für eine schnelle Annahme der vorgeschlagenen GAP-Änderungen eingesetzt. Bundesagrarminister Cem Özdemir warnt allerdings vor einer verwässerten Fruchtfolge. Während der CDU-Europaabgeordnete Norbert Lins das geforderte Eilverfahren erleichtert aufnimmt, krisiert der grüne Abgeordnete Martin Häusling das Verfahren scharf.
Agrarstrukturerhebung
Schweinehaltung am stärksten abgebaut
27.03.2024 — Die umfassende Agrarstrukturerhebung aus dem Jahr 2023 zeigt, dass innerhalb von drei Jahren die Schweinehaltung in Deutschland spürbar geschrumpft ist. Die Zahl der Halter und der Schweine nahm zweistellig ab. Bei Rindern war der Schwund geringer, wobei aber viele Milcherzeuger die Produktion aufgaben. Bei Legehennen wurden die Haltungsplätze hingegen aufgestockt.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Tierwohlcent
Holzenkamp gegen Flaschenhals-Lösung
26.03.2024 — Leidtragende einer Verbrauchsteuer auf Fleisch, die an Schlachthöfen und Zerlegungsbetrieben erhoben würde, wären laut Raiffeisenverband die Erzeuger. Stattdessen fordert der DRV eine Steuer auf Endverbraucherebene. Notwendig sei eine bürokratiearme Lösung.

xs

sm

md

lg

xl