Innerhalb kurzer Zeit hat das Deutsche Milchkontor (DMK) seine Ansichten zur Entwicklung des Milcherzeugerpreises geändert. Am Sonntag wurde DMK-Chef Ingo Müller vom Tagesspiegel mit den Worten zitiert: Ich glaube zur Zeit nicht, dass die Preise weiter steigen. Mehr als 32 Cent sind aktuell nicht drin. Diese Äußerung stieß bei Milcherzeugern, aber auch bei der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) auf scharfe Kritik, zumal andere Molkereien mehr Milchgeld auszahlen.
Gestern Abend ruderte das DMK dann zurück und ließ in einer Pressemitteilung verlauten, dass bei den jüngsten Verhandlungen mit dem deutschen Einzelhandel im Produktbereich der Weißen Linie sowie bei Butter und Käse Preiserhöhungen hätten erzielt werden können. In der Folge sei mit positiven Effekten für den Milchpreis zu rechnen. Aktuell liegt unser Milchpreis bei 32 Cent. Wir sind zuversichtlich, dass die neu ausgehandelten Verträge uns weitere Handlungsspielräume für höhere Milchpreise ermöglichen werden, hieß es in der DMK-Erklärung.
Der größte deutsche Molkereikonzern steht bei den Milchbauern wegen seiner unterdurchschnittlichen Auszahlungsleistung seit längerem unter Druck. AbL-Milchsprecher Ottmar Ilchmann kritisierte gestern, dass das DMK der billige Jakob unter den Molkereien bleibe und es solche Erzeugerpreise den Betrieben unmöglich machten, die wirtschaftlichen Verluste aus den letzten beiden Jahren auszugleichen. Er forderte Müller auf, tragfähige Konzepte für mehr Wertschöpfung vorzulegen, denn andere Molkereien machten vor, dass mehr als 32 Cent/kg aus der Milch zu gewinnen seien. AgE
(17.05.2017)