Ländliche Räume sind nicht durchweg vom Problem der Überalterung betroffen. Wie aus einer Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hervorgeht, ist das Durchschnittsalter in Teilen Bayerns und Baden-Württembergs sowie im Nordwesten Deutschlands besonders niedrig. So weisen laut BBSR einige Landkreise im Westen - wie Vechta mit 40,0 Jahren oder Cloppenburg mit 40,1 Jahren - eine vergleichsweise junge Bevölkerung auf. Ein Grund dafür seien hohe Geburtenraten.
Den Angaben zufolge ist das Durchschnittsalter der Bevölkerung in Deutschland von der Jahrtausendwende bis 2015 um 3,3 Jahre gestiegen, und zwar von 40,6 auf 43,9 Jahre. Die regionalen Unterschiede seien jedoch groß. So altere die Bevölkerung in strukturschwachen Gebieten schneller als in wachsenden Ballungsräumen.
Zur Begründung verweisen die Wissenschaftler auf den Fortzug junger Menschen aus strukturschwachen Gebieten. Besonders stark mache sich die Alterung der Bevölkerung in strukturschwachen Gebieten abseits der Ballungsräume bemerkbar. Allein zwischen 2000 und 2015 hätten Landkreise wie Suhl, Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße jeden fünften Einwohner verloren. Die Kluft zwischen wachsenden Groß- und Universitätsstädten und den Gebieten jenseits der Ballungsräume habe sich in den letzten Jahren vertieft.
Während das Durchschnittsalter in den Universitätsstädten Freiburg und Heidelberg knapp 40 Jahre betrage, liege es in einigen ostdeutschen Landkreisen und kreisfreien Städten etwa zehn Jahre darüber, zum Beispiel in Suhl, im Altenburger Land und in Dessau, so das BBSR. Dort belaufe sich zudem der Anteil der über 64-Jährigen auf knapp 30 %. In Freiburg und Heidelberg seien hingegen nur rund 16 % älter als 64 Jahre. AgE
(23.05.2017)