Der europäische Biokraftstoffmarkt wird klar durch den Biodiesel dominiert. Wie der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Phillipp Vohrer, anlässlich der gestern stattfindenden Konferenz 80 Jahre Biodiesel in Brüssel feststellte, entfallen auf Biodiesel fast 80 % des in der EU verkauften Biokraftstoffs. Damit spiele dieser eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung der Emissionen von Treibhausgasen (THG).
Nachhaltig erzeugte Biokraftstoffe seien die zurzeit am leichtesten verfügbare Option für einen Umstieg auf erneuerbare Energien auf der Straße, betonte Vohrer. Die Elektrifizierung des Straßenverkehrs und ebenso ein Umstieg von der Straße auf mehr Schienenverkehr seien dringend notwendig, doch dürften Biokraftstoffe wie Biodiesel aus nachhaltig gewonnenen Pflanzenölen für die Dekarbonisierung des Verkehrssektors aus heutiger Sicht weiterhin eine wichtige Rolle spielen.
Der Präsident des EU-Dachverbandes der Biodieselbranche (EBB), Alain Brinon, hob hervor, dass die mit der Erneuerbare-Energien-Richtlinie im Jahr 2009 eingeführten Nachhaltigkeitsstandards für Biokraftstoffe beispielhaft für andere Branchen seien. Er sehe jedoch die Gefahr, dass Biodiesel aus dem Kraftstoffmarkt gedrängt werden könnte. Die EU dürfe es nicht verpassen, für das nächste Jahrzehnt sinnvolle Erneuerbare-Energien-Ziele im Transportbereich zu verankern.
Der Verkehrssektor hinke in Sachen Dekarbonisierung hinterher, beklagte Brinon. Zwar gelte für 2020 ein Erneuerbare-Energien-Ziel von 10 %, doch seien bislang nur rund 6 % erreicht worden. Der EBB-Präsident pocht deshalb auf weitere Anstrengungen. Die Klimaschutzziele für das Jahr 2030 seien ohne Fortschritte bei der Dekarbonisierung des Straßenverkehrs nicht zu erreichen.
Laut Angaben der AEE werden in der Europäischen Union jährlich mehr als 10 Mio t Biodiesel produziert. Dabei seien unter den Mitgliedstaaten Deutschland und Frankreich die führenden Hersteller, gefolgt von Spanien und Polen. AgE
(12.06.2017)