Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hat sich kritisch zum heute veröffentlichten Agrar-Report zur biologischen Vielfalt des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) geäußert. Schon wieder habe eine Behörde aus dem Ressortbereich des Umweltministeriums die Landwirtschaft an den Pranger gestellt, beklagte Schmidt. Alarmismus und Panikmache sollten nicht die Kommunikation staatlicher Institutionen prägen. Sie seien auch kein probates Mittel, um im Aufmerksamkeitswettlauf mit Nichtregierungsorganisationen zu bestehen, erklärt der Minister.
Nach Schmidts Auffassung erschweren die Umweltbehörden die notwendige sachliche Debatte um gute Lösungen gemeinsam mit der Landwirtschaft. Sogenannte Agrarexperten sollten anerkennen, dass sein Ressort in dieser Legislaturperiode mit dem Greening und dem neuen Düngerecht wichtige Schritte zum Arten- und Naturschutz auf den Weg gebracht habe. Es sei schlichtweg unseriös, deren Nutzen für die Umwelt entweder nach zu kurzer Zeit wie beim Greening oder noch vor ihrer Umsetzung, so beim Düngerecht, komplett in Abrede zu stellen.
Dagegen erklärten die grünen Bundestagsabgeordneten Harald Ebner und Steffi Lemke, es sei gut, dass mit dem BfN jetzt auch eine Bundesbehörde die Ursachen erkenne und benenne, dass wir eine grundlegende Neuausrichtung der Agrarpolitik brauchen. Das unterstützt die Forderung der Grünen nach einer Agrarwende.
Umwelt- und Naturschutzverbände begrüßten ebenfalls den Bericht. Greenpeace-Landwirtschaftsreferent Martin Hofstetter sprach von ökologischen Wüsten, die die Agrarpolitik der vergangenen Jahre geschaffen habe. Christoph Heinrich vom Vorstand Naturschutz beim World Wide Fund For Nature (WWF) Deutschland sieht auch die Bauern als Opfer der Intensivierung.
Derweil bekräftigte der Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Olaf Tschimpke, die Forderung nach einem EU-Naturschutzfonds zur Sicherung des EU-weiten Natura-2000-Schutzgebietsnetzes sowie umfassende Gelder für einen nachhaltigen Umbau des Agrarsystems. Der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Prof. Hubert Weiger, bezeichnete die bisherigen Reförmchen des Agrarministeriums als unzureichend. Von der künftigen Bundesregierung forderte er einen Fahrplan, wie die Biodiversitätsziele erreicht und gleichzeitig bäuerliche und ökologische Betriebe gesichert werden könnten. AgE
(21.06.2017)