Der Faserversorgung der Zuchtsauen wird oft noch zu wenig Beachtung geschenkt. Nur eine Zuchtsau mit einem gut funktionierenden Verdauungssystem kann hohe Leistungen erbringen. Die bedarfsgerechte Versorgung mit den richtigen Rohfaserträgern sorgt für eine stabile Darmgesundheit, ein reduziertes Hungergefühl und in Folge für eine höhere Ausnutzung des Leistungspotenzials der Sauen. Gerade der Hungerstress bei tragenden Sauen sollte nicht unterschätzt werden, da er zu Leitungsdepressionen führen kann. Dem kann mit einer ausgewogenen Faserversorgung entgegengewirkt werden. Insbesondere das Gleichgewicht der Keime (Homöostase) wird durch eine ausreichende Faserversorgung aufrechterhalten, da sich vor allem die gewollten guten Keime im Dickdarm von der Rohfaser ernähren. Zum anderen trägt die Faserversorgung zur Aufrechterhaltung der Darmperistaltik bei, was Verstopfungen vorbeugt und sorgt gleichzeitig, durch die Darmdehnung, für eine hohe Futteraufnahme nach der Abferkelung. Kaum ein anderer Inhaltsstoff im Sauenfutter hat einen größeren Anteil am Wohlbefinden (Tierwohl) und an der Gesunderhaltung sowie Fitness der weiblichen Zuchtschweine als die Rohfaser. Aber Rohfaser ist nicht gleich Rohfaser! Worauf bei der Rohfaserversorgung der Sauen zu achten ist, erläutert Kajo Hollmichel vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH).