Für die Landwirtschaftsbetriebe auf Rügen, denen wegen der Gaspipeline Nord Stream 2 Flächenverluste drohen, zeichnet sich zumindest eine leichte Entspannung ab. Wie Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus heute bekanntgab, wird die Bundesverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) ihre Flächen, die innerhalb des Suchraums für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen von Nord Stream 2 liegen, im Interesse der Landwirtschaft bis auf Weiteres nur zur Pacht vergeben. Das fragliche Areal soll insgesamt gut 230 ha umfassen.
Backhaus hat von Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble in einem persönlichen Schreiben die Zusicherung erhalten, dass weitere BVVG-Flächen auf Rügen, die außerhalb des Gebietes für Ausgleichsmaßnahmen liegen und in den nächsten Monaten zum Verkauf anstehen, mit Bedacht privatisiert werden. Das Schreiben ist laut Schweriner Agrarressort die Antwort Schäubles auf einen Brief von Backhaus, in dem sich dieser im Mai für einen Verkaufsstopp von BVVG-Flächen auf Rügen ausgesprochen hatte.
Der Landwirtschaftsminister zeigte sich erleichtert, dass die Bundesregierung seine Sorge um die Zukunft der Landwirte auf Rügen ernst nehme. Es könne nicht sein, dass auf der Insel hochwertiges Ackerland leichtfertig unter den Hammer komme. Würden den dortigen Betrieben Flächen in großem Umfang entzogen, seien wirtschaftliche Existenzen bedroht, mit den entsprechenden Folgen für die Region.
Der SPD-Politiker hat sich nach eigenen Angaben mit dem Bundesfinanzminister darauf verständigt, dass sich die Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern als das mit dem Flächenmanagement beauftragte Unternehmen in Einzelfällen mit besonders betroffenen Landwirtschaftsbetrieben an die BVVG wendet, um den konkreten Flächenbedarf anzumelden. Gemeinsam solle dann auf dem Verhandlungsweg gezielt nach Lösungen gesucht werden. AgE
(19.07.2017)