Jugendliche deutlich naturverbundener als vermutet

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Der Umgang mit Natur und Wald nimmt einen hohen Interessenwert für die deutschen Jugendlichen ein, und zwar unabhängig davon, ob sie in der Stadt oder auf dem Land leben. Auch Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Jagd genießen ein großes Interesse, wobei aber das Wissen über die jeweiligen Aufgabenfelder wenig ausgeprägt ist. Das sind die Ergebnisse der Studie „Fokus Naturbildung“, die gemeinsam vom Deutschen Jagdverband (DJV), dem Verein information.medien.agrar (i.m.a) und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) in Auftrag gegeben worden ist.
Rund 74 % der dafür befragten 1 002 Jugendlichen zwischen 12 und 15 Jahren assoziieren mit Natur Freiheit, gefolgt von Abenteuer, Stille und Gesundheit. Im Hinblick auf die Bewirtschaftung schätzten 77 % die Landwirtschaft als wichtigen Akteur für Pflege und Erhalt der Natur und Landschaft ein. Die Waldnutzung traf bei 85 % auf Zustimmung, solange nicht mehr Holz entnommen werde, als nachwachse. Zudem werteten 64 % die Jagd als wichtigen Regulator, damit Wild nicht zu viele Schäden an Wald und Flur anrichtet.
Auffällig waren bei den Antworten laut Angaben der Studienautoren die jeweils deutlich höheren Zustimmungsraten bei den Jugendlichen, die einen Bezug zu den Wirtschaftsbereichen hatten, beispielsweise durch das familiäre Umfeld. Generell habe sich die Familie als wichtiger Initiator herausgestellt, um junge Menschen an Natur heranzuführen und das Interesse für diese zu wecken. „Eine Entfremdung der Jugendlichen von der Natur ist nicht festzustellen“, resümierte Silke Kleinkückelkotten vom Ecolog Institut. Allerdings handele es sich vermehrt um ein „passives Interesse“ der Jugendlichen an den Naturthemen, das also keine Eigeninitiative mit sich bringe.
Der Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV), Bernhard Conzen, forderte, das Angebot eines Besuchs auf dem Bauernhof auf höhere Klassen auszuweiten. Zudem müssten sich generell mehr Höfe für die Schulklassen öffnen. Der Vizepräsident des Deutschen Jagdverbandes (DJV), Dr. Hermann Hallermann, hält auch außerschulische Bildungsangebote für unverzichtbar. Der Nutzen müsse den Jugendlichen deutlich gemacht werden, da es bei dieser „nicht anonymen Form der Tiertötung“ oft zu einer „reflexhaften Abwehrhaltung“ komme. Auf eine stärkere Integration der naturrelevanten Inhalte in der Bildungspolitik pochte die stellvertretende Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (DSW), Marie-Luise Fasse. Gebraucht würden moderne, realisierbare und kooperative Angebote. Die Fortbildung der Lehrer zu den Themen erfordere aber auch die Etatisierung von Finanzmitteln. AgE (20.07.2017)
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