Als überzogene Reaktion hat der Deutsche Bauernverband (DBV) kritisiert, dass die Lebensmitteldiscounter Aldi Süd und Aldi Nord wegen der Fipronilbelastung von Eiern aus niederländischen und einigen deutschen Legehennenbetrieben nun sämtliche Eier aus den Regalen nehmen. Angesichts der bisherigen amtlichen Untersuchungsergebnisse für Eier aus deutscher Produktion habe das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) den Verzehr deutscher Eier als gesundheitlich unbedenklich eingestuft, erklärte der DBV heute in Berlin. Außerdem habe die EU-Kommission gestern mitgeteilt, dass der niederländische Eierskandal unter Kontrolle sei.
Derweil sei nur in wenigen deutschen Betrieben das mit Fipronil gepanschte niederländische Desinfektionsmittel angewendet worden, betonte der DBV. Diese Betriebe seien allerdings sofort gesperrt und überprüft worden. Der stellvertretende DBV-Generalsekretär Udo Hemmerling unterstrich, dass jetzt vor allem die Behörden in den Niederlanden und von Bund und Ländern in der Pflicht seien, für Aufklärung zu sorgen.
Indes sehen Aldi Süd und Aldi Nord ihr Handeln als reine Vorsichtsmaßnahme. Es könne weiterhin nicht von einer gesundheitlichen Beeinträchtigung durch mit Fipronil belastete Eiern ausgegangen werden, betonten die Discounter heute. Ab sofort dürften allerdings nur noch Eier angeliefert werden, für die ein negativer Fipronilnachweis aus einer amtlichen Probenahme oder von einem akkreditierten Labor vorliege. Ziel sei es, mit diesem Schritt für Klarheit und Transparenz bei den Kunden zu sorgen. Bereits seit Anfang der Woche würden keine Eier mehr aus gesperrten niederländischen Betrieben bezogen, so die beiden Unternehmen.
Darüber hinaus seien in den vergangenen Tagen in einzelnen Regionen Freiland-, Bodenhaltungs- und Bio-Eier vorsorglich aus dem Verkauf genommen worden. Diese hätten geringe Gehalte an Fipronil enthalten. Kunden, die Eier bei Aldi gekauft haben, können diese ohne Vorlage des Kassenbons in allen Filialen zurückgeben; der Verkaufspreis wird vollständig erstattet. Die Konzerne wiesen darauf hin, dass als Folge der Vorsichtmaßnahme mit Engpässen bei Eiern zu rechnen sei. AgE
(07.08.2017)