Die Ackerbauern in Österreich werden in diesem Jahr nur eine unterdurchschnittliche Getreideernte einfahren; mit den Qualitäten können sie jedoch zufrieden sein. Wie die Agrarmarkt Austria (AMA) gestern mitteilte, dürfte sich die Getreidemenge ohne Mais auf insgesamt 2,78 Mio t belaufen und damit rund 784 000 t oder 22 % unter dem Rekordniveau von 2016 liegen; das Fünfjahresmittel würde mit diesem Ergebnis um 10 % verfehlt.
Laut AMA ist das Produktionsareal von Weichweizen auf den tiefsten Stand seit 2003 gesunken; die Ernte wird mit rund 1,36 Mio t um mehr als ein Viertel kleiner als im Vorjahr ausfallen. Es zeichnet sich jedoch eine gute Qualität mit überdurchschnittlich hohen Proteingehalten und Fallzahlen ab.
Bei den anderen Getreidearten ist der Agrarmarkt Austria zufolge im Vorjahresvergleich ebenfalls mit deutlichen Ertragseinbußen zu rechnen. So soll sich die Hartweizenernte auf rund 90 000 t belaufen und damit um 26 % geringer ausfallen als im Rekordjahr 2016. Die für die Teigwarenherstellung wichtigen Qualitätseigenschaften wie der Anteil der glasigen Körner und der Proteingehalt seien jedoch hervorragend und hätten von den trockenen Abreifebedingungen profitiert.
Bei Roggen, dem zweitwichtigsten Brotgetreide in der Alpenrepublik, wird aufgrund der unterdurchschnittlichen Erträge von nur 40 dt/ha ein Ernterückgang im Vorjahresvergleich um 28 % auf 136 000 t erwartet. Besser als andere Kulturen vertrug die Wintergerste die Trockenheit; die gesamte Futtergerstenerzeugung dürfte jedoch aufgrund der Anbaueinschränkung mit 765 000 t gut ein Zehntel geringer als 2016 ausfallen. Die Futtermaisernte wird auf 1,93 Mio t geschätzt; das wären rund 11 % weniger als in der Vorsaison.
Die österreichische Getreideerzeugung einschließlich Mais dürfte sich auf etwa 4,7 Mio t belaufen; der Fünfjahresschnitt liegt bei 5,1 Mio t. Die AMA sieht deshalb dir Importmenge steigen. Um den wachsenden heimischen Bedarf - vor allem bei Mais - zu decken, dürfte diese netto um 300 000 t auf 1,4 Mio t anwachsen. AgE
(11.08.2017)