Neue Debatte um Herkunftskennzeichnung von Eiern in Österreich

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Der Skandal um Fipronil-belastete Eier hat in Österreich die Debatte um eine erweiterte Herkunftskennzeichnung für Eier neu entflammt. Nachdem sich Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter am vergangenen Freitag hinter die Forderung des Präsidenten der Landwirtschaftskammer Österreich, Hermann Schultes, nach einer Ausweitung der Herkunftskennzeichnungspflicht gestellt hatte, schlossen sich nun auch die SPÖ und die Grünen dieser Position an.
Wie der Bundesvorsitzende der SPÖ-Bauern, Josef Etzenberger, heute in Wien erklärte, würde eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei verarbeiteten Eiern zum einen Transparenz für die Konsumenten schaffen und zum anderen eine schnellere Rückverfolgbarkeit bei verarbeiteten Produkten ermöglichen. Der Bundesgeschäftsführer der SPÖ-Bauern, Matthias Friedrich, appellierte an Rupprechter, dazu auf EU-Ebene tätig zu werden.
Der Landwirtschaftssprecher der Grünen, Dr. Wolfgang Pirklhuber, beklagte indes „ein permanentes Qualitäts- und Preisdumping“ bei Eiern, weil es beispielsweise auf Speisekarten keine Kennzeichnungen für diese gebe. Diese „Intransparenz per Gesetz“ ermögliche es sowohl der Lebensmittelverarbeitungsindustrie als auch dem Gastronomiegroßhandel, selbst Eier aus Käfighaltung in die Verarbeitungsprodukte hineinzumischen, ohne dass dies deklariert werden müsse, so Pirklhuber gestern in Wien.
Als „Alibiaktion“ bezeichnete dagegen der Fachverband der Lebensmittelindustrie die verschiedenen Vorschläge zur Herkunftsangabe für Eier. Die Geschäftsführerin des Verbandes, Katharina Koßdorff, zeigte sich davon überzeugt, dass die Einführung einer umfassenden Kennzeichnungspflicht auch für verarbeitete Eier die Lebensmittelsicherheit nicht substanziell verbessern würde. Viel entscheidender sei, dass die Vielzahl an bestehenden Vorschriften zur Sicherheit von Lebensmitteln von allen Partnern in der Lebensmittelkette - auch der Landwirtschaft - eingehalten und kontrolliert würden und dass das EU-Schnellwarnsystem (RASFF) von den Behörden effektiv angewendet werde.
Auch der Fachverband Gastronomie erteilte der Forderung nach einer allgemeinen gesetzlichen Herkunftskennzeichnung für Eier in der Gastronomie eine klare Absage. Strenge Kontrollen bei den Erzeugern seien der einzige Weg, um mögliche Risiken zu vermeiden. AgE (16.08.2017)
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