In Deutschland ist im Jahr 2015 weniger Gülle zur Düngung eingesetzt worden als 2010. Im gleichen Zeitraum hat sich jedoch die Menge an flüssigem Biogas-Gärrest, der auf die Felder ausgebracht wurde, verdoppelt. Dies führte dazu, dass die Menge an flüssigem Wirtschaftsdünger auf hiesigen Feldern zwischen 2010 und 2015 insgesamt um gut 9 % gestiegen ist. Das geht aus aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor, die im Rahmen der Agrarstrukturerhebung zu Wirtschaftsdünger tierischer Herkunft in landwirtschaftlichen Betrieben erhoben und die heute veröffentlicht worden sind.
Danach wurden 2015 insgesamt rund 208 000 m3 an flüssigem Wirtschaftsdünger auf Acker- und Grünland in Deutschland ausgebracht. Fünf Jahre zuvor lag die Menge an Gülle, Jauche und flüssigem Biogas-Gärrest bei knapp 191 000 m3. Während jedoch die Ausbringung von Rindergülle im gleichen Zeitraum um 6 % auf rund 109 000 m und die von Schweinegülle um 14 % auf etwa 31 300 m3 zurückging, verdoppelte sich die Ausbringung von Gärresten, und zwar auf rund 63 400 m3.
Der Deutsche Bauernverband (DBV) verwies auf den wichtigen Klimaschutzbeitrag, den Biogasanlagen mit der Vergärung von Gülle leisten. Durch den Ersatz fossiler Energien und der vermiedenen Treibhausgasemissionen aus Gülle hätten auf diese Weise zuletzt rund 15 Mio t CO2 eingespart werden können.
Insgesamt wertet der Bauernverband die Destatis-Zahlen als Beitrag zur Versachlichung der Gülle-Diskussion. Die Daten zeigen, dass die pauschale Behauptung von Teilen der Wasserwirtschaft, wir hätten es mit einer wachsenden Gülleflut in Deutschland zu tun, so nicht stimmt, erklärte der stellvertretende DBV-Generalsekretär Udo Hemmerling. Mit der neuen Düngeverordnung seien in diesem Jahr bereits weitere einschneidende Veränderungen zur Nährstoffausbringung in Kraft getreten. AgE
(18.08.2017)