Zuckerwirtschaft sieht Ernährungsdebatte in falsche Richtung laufen

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Aus Sicht der deutschen Zuckerwirtschaft läuft die Ernährungsdebatte in die falsche Richtung. Vielen Argumenten fehle die wissenschaftliche Basis, beklagt die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ). „Da geistern regelrechte Zuckermythen durch die öffentliche Debatte. Zucker ist nicht gesundheitsgefährdend, sondern als Lebensmittel Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung“, so WVZ-Hauptgeschäftsführer Günter Tissen heute in Bonn.
Zur Versachlichung der Debatte verweist die WVZ auf sieben Fakten zu Zucker und Ernährung. Als erstes wird angeführt, dass die Kalorienbilanz entscheidend sei. Wer mehr Kalorien aufnehme als er verbrauche, nehme zu - ganz gleich, woher diese Kalorien stammten. Sich bei der Diskussion um Übergewicht auf eine Zutat zu fokussieren, mache daher keinen Sinn.
Als zweiten Fakt nennt die WVZ, dass die Bundesbürger heute nicht mehr, sondern eher weniger Kalorien als früher aufnehmen. Doch viele Menschen bewegten sich heute weniger im Beruf oder in der Freizeit. Drittens dürften der Zuckerabsatz und der Zuckerverzehr nicht verwechselt werden. Zucker komme nämlich zu einem erheblichen Anteil auch im Non-Food-Bereich zum Einsatz, etwa in der Fermentationsindustrie, bei der Erzeugung von Bioethanol sowie der Herstellung chemischer Produkte. Viertens sei die Zahngesundheit der Deutschen so gut wie nie zuvor; heute seien bereits acht von zehn zwölfjährigen Kindern vollkommen kariesfrei. Die Zahl der kariesfreien Gebisse habe sich von 1997 bis 2014 praktisch verdoppelt.
Als fünften Fakt führt die WVZ an, dass Strafsteuern niemanden schlank machten. Sie würden im Kampf gegen Übergewicht nicht weiterhelfen. Auch die Erfahrungen aus dem Ausland gäben keinen Anlass zu der Annahme. Wichen Verbraucher auf preiswertere Varianten eines Lebensmittels aus, würden keine Kalorien gespart.
Zudem hebt die WVZ hervor, dass Zucker in der Nährwerttabelle gesondert und damit transparent ausgewiesen werde; es gebe daher keinen versteckten Zucker. Als siebter Fakt wird festgestellt, dass Zuckerreduktion Zuckerersatz bedeute. Wer Zucker in festen Lebensmitteln reduziere, müsse ihn durch andere Stoffe ersetzen. Die brächten auch Kalorien mit - manchmal sogar mehr als Zucker. Weniger Zucker heiße also nicht automatisch weniger Kalorien. AgE (31.08.2017)
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