Die Exporteure von Lebendrindern und Rindfleisch in der Europäischen Union haben im ersten Halbjahr 2017 gute Geschäfte gemacht und ihre Umsätze im Vorjahresvergleich steigern können. Nach Angaben der EU-Kommission legte der Drittlandsabsatz gegenüber den ersten sechs Monaten 2016 um 52 360 t oder 15,9 % auf 381 260 t Schlachtgewicht (SG) zu. Das war die höchste Menge seit mehr als zehn Jahren. Die aus dem Export resultierenden Erlöse summierten sich auf 1,20 Mrd Euro; das waren rund 138 Mio Euro beziehungsweise 13 % mehr als in der ersten Jahreshälfte 2016.
Großen Anteil am florierenden Export hatte vor allem die Rindfleischausfuhr einschließlich Nebenerzeugnissen. Diese stieg gegenüber dem ersten Halbjahr 2016 um 23,0 % auf 267 400 t. Dabei legten insbesondere die Lieferungen nach Hongkong überdurchschnittlich stark zu, nämlich um 71,3 % auf 42 070 t. Die dortigen Kunden orderten doppelt so viel gefrorenes Rindfleisch und 60 % mehr genießbare Schlachtnebenerzeugnisse und wurden so zum wichtigsten Absatzmarkt der EU-Anbieter. Noch dynamischer entwickelten sich allerdings die Geschäfte mit den Philippinen, wohin die Ausfuhrmenge um 131 % auf 19 310 t wuchs.
Bei der Ausfuhr von Lebendrindern, die in den vergangenen zwei Jahren einen regelrechten Boom erlebte, scheint dagegen die Luft etwas heraus zu sein. Der Verkauf in Drittstaaten blieb laut EU-Kommission im ersten Halbjahr 2017 mit 497 030 Rindern um rund 10 000 Tiere unter dem Vorjahresniveau; der dabei erzielte Exporterlös nahm jedoch wegen höherer Preise um 1,7 % auf 592 Mio Euro zu. Vor allem der Hauptkunde Türkei bestellte weniger Rinder in der EU, was jedoch durch höhere Lieferungen nach Israel und Russland weitgehend ausgeglichen werden konnte.
Die deutschen Exporteure konnten von der gewachsenen internationalen Nachfrage nur unterdurchschnittlich profitieren; die Ausfuhr von Rindern und Fleisch in Drittstaaten nahm gegenüber dem ersten Halbjahr 2016 nur um 0,8 % auf 40 510 t zu. Damit fiel Deutschland vom Spitzenplatz auf den dritten Rang der wichtigsten EU-Exportländer zurück. Überholt wurde es von Spanien und Irland, die in der ersten Jahreshälfte 2017 nach Kommissionsangaben 48 110 t beziehungsweise 43 900 t in Drittländern absetzten. AgE
(06.09.2017)