Der Schlachtschweinemarkt in Deutschland und in anderen Ländern der Europäischen Union ist in dieser Woche unter starken Druck geraten. Ein saisonal zunehmendes Schweineangebot bei gleichzeitig schwacher Nachfrage und unzureichenden Margen am Fleischmarkt sorgt für eine deutliche Preiskorrektur nach unten. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) musste heute auf Druck der Schlachtunternehmen ihre Notierung für Schlachtschweine um 8 Cent auf 1,62 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) senken. Teilweise hatten die Schlachtunternehmen laut Marktexperten sogar eine Rücknahme um 10 Cent gefordert.
Mit dem heutigen Abschlag ist der VEZG-Preis erstmals in diesem Jahr unter das vergleichbare Vorjahresniveau gerutscht, das vor zwölf Monaten bei 1,72 Euro/kg lag. Marktbeobachtern zufolge ist das Schlachtschweineangebot in den vergangenen Wochen stetig angestiegen und übertraf auch das Vorjahresvolumen. Nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) wurden vergangene Woche in den meldepflichtigen Unternehmen insgesamt 993 655 Schweine geschlachtet; laut VEZG liegt das aktuelle Angebot bei 103 % des durchschnittlichen Aufkommens.
Der Preisabschlag von 8 Cent gegenüber der Vorwoche kostet die Schweinemäster bei einem mittleren Schlachtgewicht der von ihnen vermarkteten Tiere von 96 kg und einem Aufkommen von rund 1 Million Schweine in der Woche rund 7,7 Mio Euro.
In anderen EU-Ländern stehen die Schlachtschweinepreise ebenfalls unter Druck. In Spanien hatte die saisonale Korrektur nach unten bereits Anfang September eingesetzt. Am morgigen Donnerstag wird ein weiterer Rückgang der Notierung am Mercolleida erwartet, und zwar um 3 Cent bis 4 Cent pro Kilogramm Lebendgewicht (LG). In Belgien rechnet die Danisgruppe mit einem Abschlag von mindesten 5 Cent/kg LG, und auch in Österreich, Dänemark und den Niederlanden ist mit fallenden Schweinepreisen zu rechnen. Ausnahme ist Italien, wo das sehr knappe Schweineangebot zu Beginn dieser Woche für einen Notierungsanstieg in Modena um 2,5 Cent/kg LG geführt hat; auch kommende Woche könnten dort die Schweinepreise steigen. AgE
(14.09.2017)