Die Europäische Union sollte ihre Einfuhrzölle auf Zucker beibehalten. Dafür hat sich der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) heute in einer Initiativstellungnahme zum Industriellen Wandel in der EU-Rübenzuckerindustrie ausgesprochen. Zudem wurde empfohlen, Handelsliberalisierungen im Zuge von Freihandelsabkommen vorsichtiger anzugehen. Die EU-Kommission müsse in ihren Verhandlungen Zucker als sensibles Thema behandeln, so der EWSA.
Der Berichterstatter des Beratergremiums, José Manuel Roche Ramo, unterstrich die Bedeutung der bevorstehenden Abschaffung der Quoten für Rübenzucker am 1. Oktober. Für die europäischen Zuckerproduzenten sei dies eine gewaltige Chance. Allerdings bräuchten sie die uneingeschränkte Unterstützung der EU-Kommission, um voll von der Liberalisierung profitieren zu können. Roche Ramo forderte die Kommission auf, bei der Aushandlung von Freihandelsabkommen den Schwerpunkt auf die Öffnung des Zuckermarktes von Nettoimporteuren und die Beseitigung von Zöllen auf EU-Erzeugnisse mit hohem Zuckeranteil zu legen.
Nach Angaben des EWSA ist die EU mit jährlich 17,2 Mio t der weltweit führende Produzent von Rübenzucker. Die Erzeugerunternehmen kauften pro Jahr etwa 107 Mio t Rüben von insgesamt gut 137 000 europäischen Erzeugern. Die Zuckerbranche in der Union stellte fast 28 000 Arbeitsplätze; weitere 150 000 seien indirekt von ihr abhängig. In den vergangen zehn Jahren wurde der EWSA zufolge beinahe die Hälfte aller Zuckerfabriken geschlossen; im Zuge dessen seien 4,5 Mio t Produktionskapazität und mehr als 24 000 Arbeitsplätze abgebaut worden. AgE
(15.09.2017)