Der Einsatz von Antibiotika in deutschen Ställen ist 2016 weiter zurückgegangen. Wie die QS Qualität und Sicherheit GmbH heute mitteilte, hat sich die Einsatzmenge bei den von ihr kontrollierten Schweine- und Geflügelhaltern gegenüber 2015 um 62 t oder 11,4 % auf 486 t verringert. Noch stärker wurde die Verwendung von sogenannten kritischen Antibiotika, die auch für die Humanmedizin von besonderer Bedeutung sind, eingeschränkt. Der Einsatz von Fluorchinolone und Cephalosporine der dritten und vierten Generation ging von 6,57 t auf 5,24 t und damit um ein Fünftel zurück; deren Anteil an den Verschreibungen lag bei 1,1 %.
Die neuesten Zahlen der QS bestätigen die gestrige Meldung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), wonach die Abgabemenge von Antibiotika an die Tierärzte 2016 gegenüber dem Vorjahr um 7,8 % auf 742 t zurückgegangen ist und sich damit seit 2011 mehr als halbiert hat. Allerdings seien die absoluten Zahlen nicht eins zu eins vergleichbar, erklärte die QS. Die Daten des BVL enthielten die Abgabe aller Antibiotika, also auch an Haustiere. Bei den Ergebnissen aus der Datenbank des QS-Monitorings seien Haustiere dagegen nicht berücksichtigt; dafür sei eine Zuordnung nach Tierarten möglich.
Laut QS haben im vergangenen Jahr vor allem die Schweinehalter weniger Antibiotika angewendet. Ihre Einsatzmenge habe gegenüber 2015 um 14,1 % abgenommen, bei den Geflügelhaltern um 1 %. Die Bonner Qualitätssicherer wiesen darauf hin, dass QS im Geflügelbereich mit der vollständigen Erfassung von Antibiotikagaben und der Umsetzung von Reduzierungsmaßnahmen fast zwei Jahre früher als bei den Schweinehaltern begonnen habe. Da das Monitoring die Haltung und Pflege der Nutztiere verbessert habe, seien bei Geflügel die sehr hohen Reduzierungsraten der letzten Jahre künftig nicht mehr realisierbar. Insgesamt erwartet die QS für 2017 aber einen weiter sinkenden Antibiotikaverbrauch, denn die bisher gemeldeten Mengen lägen leicht unter dem Vorjahresniveau. AgE
(15.09.2017)