Der Deutsche Bauernverband (DBV) warnt vor voreiligen Schlüssen aus der aktuell vorgestellten Studie zum Insektenrückgang im Bundesgebiet. Wir brauchen ein repräsentatives Monitoring, um belastbare Datenreihen zu bekommen, erklärte DBV-Präsident Joachim Rukwied heute in Berlin. Laut Studie lägen nur bei sechs von 63 Messstellen mehr als zweijährige Datenreihen vor. Rukwied verwies auf die Aussage der Autoren, dass es noch dringenden Forschungsbedarf zum Umfang und den Ursachen des dargestellten Insektenrückgangs gebe.
Rukwied sprach von vielfältigen Einflüssen auf die Entwicklung der Artenvielfalt. Neben Industrie, Urbanität, Verkehr, Jahreswitterung und Klimaveränderungen zähle dazu auch landwirtschaftliches Handeln. Ausdrücklich betonte der DBV-Präsident das Interesse der Landwirte an einer großen Artenvielfalt. Wir Landwirte brauchen die Vielfalt an Arten; deshalb betreiben wir eine Reihe von Projekten wie Lerchenfenster, Blühstreifen, blühende Herbstsaaten und Naturschutzprojekte, so Rukwied.
Auf jedem dritten Hektar würden freiwillig Agrarumweltprogramme umgesetzt. Zusätzlich beteiligten sich die Landwirte an Vertragsnaturschutzprogrammen, legten Blühstreifen und Landschaftselemente an. In Biodiversitätsprojekten erarbeiteten Landwirte und Naturschützer gemeinsam praktikable und wirtschaftlich tragfähige Maßnahmen.
Auch der Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV), Bernhard Conzen, mahnte zu einem sachlichen Umgang mit der Insektenstudie. Vorschnelle und einseitige Schuldzuweisungen in Richtung Landwirtschaft seien angesichts einer fehlenden Ursachen-Wirkung-Analyse nicht zielführend, stellte Conzen fest. Am Anfang einer sachlichen Diskussion über die Entwicklung der Insektenbestände müsse eine umfassende Ursachenforschung stehen, die selbstverständlich auch landwirtschaftliche Aspekte einschließt. AgE
(20.10.2017)