Die diesjährigen Ernten von Konsumkartoffeln in den wichtigsten nordwesteuropäischen Erzeugerländern dürften noch größer ausfallen als bisher gedacht. Die Organisation Nordwesteuropäischer Kartoffelanbauer (NEPG) hat ihre Ernteschätzung Anfang November nach oben korrigiert. Deren Marktanalysten gehen jetzt - ohne die Berücksichtigung von Saat- und Stärkekartoffeln - von einem Rodeergebnis in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Belgien von zusammen 28,94 Mio t aus. Im Vergleich zur Vorsaison wäre das eine Zunahme von 4,36 Mio t oder 17,7 %; das Fünfjahresmittel würde um 15,6 % übertroffen.
Den relativ größten Zuwachs bei der Erzeugung von Konsumkartoffeln erwartet die NEPG in Belgien mit 24,7 % auf 5,04 Mio t. Für Deutschland und Frankreich wird gegenüber der Saison 2016 ein Ernteplus von jeweils 20 % prognostiziert; die Mengen sollen sich auf 8,95 Mio t beziehungsweise 6,12 Mio t belaufen. Auch in den Niederlanden dürfte gut ein Fünftel mehr an Konsumkartoffeln eingebracht werden, während der Produktionsanstieg in Großbritannien bei lediglich knapp 4 % liegen soll.
Noch ist die Ernte laut NEPG aber nicht überall eingebracht; in Großbritannien und den Niederlanden fehlten noch zwischen 10 % und 15 % der Mengen. Es zeichneten sich jedoch in allen fünf Ländern höhere Hektarerträge ab, die im Schnitt um gut 11 % auf 49,4 t/ha zulegen sollten. Den Anbau hatten die Erzeuger in den fünf Staaten gegenüber 2016 deutlich ausgeweitet, und zwar der NEPG zufolge zusammen um 5,9 % auf 585 920 ha. Die größte Produktionsfläche wird dabei für Deutschland mit 179 000 ha ausgewiesen; das sind 8,8 % mehr als im Vorjahr.
Trotz der allgemein guten Qualität der Kartoffeln erwartet die NEPG mehr Abzüge, da die Lagerfähigkeit in den Regionen mit viel Niederschlag beeinträchtigt scheint. Vor allem bei der Sorte Bintje sei von Fäulnisproblemen berichtet worden. In den Benelux-Ländern läge zudem das Trockengewicht oft unter dem Minimum, weshalb dort der Ertrag bei der Verarbeitung niedriger als normal sein dürfte. Die NEPG geht davon aus, dass in der nächsten Zeit noch ein Überangebot herrschen wird, da viele Anbauer nicht alle Kartoffeln lagern können. AgE
(07.11.2017)