Da das Bundesamt für Naturschutz (BfN) seine für heute geplante Veröffentlichung zu Bestandszahlen beim Wolf verschoben hat, ist der Naturschutzbund Deutschland (NABU) in die Bresche gesprungen. Ihm zufolge gehen die Experten des Bundesamtes derzeit von 60 Wolfsrudeln und 13 Paaren im Bundesgebiet aus. Damit sei die Zahl der Rudel um 13 gestiegen, was leicht unter dem langjährigen Mittel von 33 % Wachstum pro Jahr liege.
Wachstumsraten von rund 30 % sind in der Wildbiologie für Tierarten, die geeignete Lebensräume neu besiedeln, völlig normal und freie Territorien und Lebensräume gibt es genügend in Deutschland, erklärte NABU- Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Natürliche Faktoren, wie die territoriale Lebensweise sowie Beuteverfügbarkeit und Krankheiten, begrenzen ihm zufolge das Bestandswachstum bereits heute und sorgten langfristig für eine stabile Populationsdynamik.
Die Forderung von Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus an das BfN, mit der Veröffentlichung der Bestandszahlen der nächste Woche stattfindenden Umweltministerkonferenz (UMK) nicht vorzugreifen, hält Miller für nicht nachvollziehbar. Nach seiner Auffassung kommt dies einem Maulkorb gleich. Dabei müsse es doch gerade im Sinn der von Backhaus vertretenen Interessengruppen, von Bauern, Jägern und Naturschützern sein, über transparente Zahlen zu verfügen und dementsprechend Konzepte zu entwickeln, so der NABU-Bundesgeschäftsführer.
Der NABU begrüßte das ebenfalls vom BfN angekündigte Handlungskonzept Empfehlungen für den Umgang mit auffälligen Wölfen, das zwischenzeitlich in Auszügen bekannt wurde. Es komme genau zur rechten Zeit und sei ein wichtiger Baustein, um das Zusammenleben von Mensch und Wolf möglichst konfliktarm zu gestalten, betonte die Naturschutzorganisation. Das Handlungskonzept zeige exemplarisch, was als auffälliges Verhalten beim Wolf zu betrachten sei und was nicht und welche Handlungskaskaden zu befolgen seien. AgE
(09.11.2017)