Angesichts der andauernden Verschiebung einer Entscheidung über die Zulassung des Pflanzenschutzmittelwirkstoffs Glyphosat, sieht der Deutsche Bauernverband (DBV) eine politische Demontage des europäischen Zulassungsverfahrens für Pflanzenschutzmittel. Ein wissenschaftlich ausgerichtetes Bewertungs- und Zulassungsverfahren werde durch politisches Taktieren der Mitgliedstaaten gelähmt und durch aggressive Angstkampagnen verleumdet, beklagte der Bauernverband heute in Berlin. Hier gehe es nicht mehr nur um einen Wirkstoff, sondern um die Funktionsfähigkeit europäischer Institutionen und Regelungen sowie um Rechtssicherheit, stellte der DBV klar.
Kritik übte der Bauernverband auch vor allem am deutschen Abstimmungsverhalten. Als berichterstattender EU-Mitgliedstaat sei Deutschland für die positive wissenschaftliche Risikobewertung von Glyphosat durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) maßgeblich mitverantwortlich, enthalte sich aber trotzdem zum wiederholten Male bei EU-Abstimmungen. Dies lasse den Eindruck entstehen, es gäbe innerhalb der Bundesregierung keine Richtlinienkompetenz, so der DBV. Mit Blick auf beide EU-Instanzen appellierte er an die Verantwortung aller Beteiligten, die wissenschaftliche Risikobewertung vor ungerechtfertigter Kritik zu schützen und den Wirkstoff Glyphosat erneut zuzulassen.
Der Bauernverband unterstrich, dass die Landwirte in der Europäischen Union Pflanzenschutzmittel verantwortungsvoll und mit nachgewiesener Sachkunde möglichst effektiv und sparsam einsetzten. Für ein effektives Resistenzmanagement sei jedoch eine breite Wirkstoffpalette erforderlich. Der Wirkstoff Glyphosat ermögliche darüber hinaus bodenschonende, pfluglose Anbauverfahren, die den Humusaufbau stärker förderten und die CO2-Bilanz im Ackerbau verbesserten. AgE
(13.11.2017)