Thüringens Weidetierhalter fordern eigenen Haushaltsposten für Wolfsschäden

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Vor erheblichen finanziellen Belastungen durch Übergriffe des Wolfes auf Weidetiere haben die Schäfer und Landwirte in Thüringen gewarnt. Nach Schätzungen des Thüringer Bauernverbandes (TBV) und der Berufsverbände der Thüringer Schaf- und Ziegenzüchter dürfte die Rückkehr des Raubtieres den Freistaat rund 13 Mio Euro pro Jahr kosten. Die Verbände fordern das Erfurter Umweltministerium daher auf, diese Kosten als festen Bestandteil im Doppelhaushalt 2018/19 und auch darüber hinaus zu berücksichtigen.
Der größte Teil der errechneten Kosten entsteht nach Angaben des TBV durch sogenannte Verlammungen, zu denen es infolge eines Wolfsangriffes kommt. Diese Schäden veranschlagt der Verband auf rund 7,4 Mio Euro. Hinzu kämen die jährlichen Aufwendungen für den Unterhalt von Herdenschutzhunden, die sich auf geschätzte 5,5 Mio Euro beliefen.
Die Berufsverbände sehen das Wolfsmanagement des Erfurter Umweltressorts insgesamt kritisch, da der Schutz des Wolfes nach ihrer Einschätzung zu Lasten anderer, vom Aussterben bedrohten Tierrassen, umgesetzt wird: „Verluste an Merinolangwollschafen und Thüringer Waldziegen, der einzigen eigenständig gezüchtete Ziegenrasse Deutschlands, werden für die Rückkehr des Wolfes offenbar in Kauf genommen“, so TBV-Präsident Dr. Klaus Wagner. Nach seiner Auffassung muss die Landesregierung die anfallenden Kosten tragen, wenn sie für die Rückkehr des Wolfes plädiert. Nur so könne die die Schaf- und Ziegenzucht im Land erhalten werden.
In einem Forderungskatalog, der heute an die Thüringer Umweltministerin Anja Siegesmund übergeben wurde, monieren die Berufsverbände insbesondere, dass der Managementplan für den Wolf in Thüringen lediglich die Entschädigung des Wertes der gerissenen Weidetiere vorsehe, die hohen Folgeschäden aber nicht berücksichtige. Die Verbände pochen aber darauf, dass auch die Folgekosten übernommen werden. Zudem sei eine möglichst unbürokratische Entschädigung notwendig. AgE (15.11.2017)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Wind- und Freiflächen-PV
Niedersachsen führt Abgabe ein
19.04.2024 — Der Landtag hat das Niedersächsische Windgesetz verabschiedet. Damit werden die Betreiber verpflichtet, für jedes neue Windrad oder jede Freiflächen-Photovoltaikanlage eine "Akzeptanzabgabe" von 0,2 Cent pro Kilowattstunde an die jeweilige Gemeinde zu zahlen. Zusätzlich müssen sie mit weiteren rund 0,1 Cent pro Kilowattstunde die Menschen im Umfeld von 2,5 Kilometern der Anlage direkt beteiligen.
Pflanzenschutzmittel
NABU: Einsatz nur noch im Notfall
19.04.2024 — Für eine naturverträglichere Landwirtschaft fordert der Naturschutzbund Deutschland in seinem "Grundsatzprogramm Offenland", Pflanzenschutzmittel nur noch im Notfall einzusetzen. Strukturelemente müssten bis 2030 ein Zehntel der Agrarlandschaft einnehmen, lautet eine weitere von insgesamt elf Forderungen. In der Tierhaltung sei eine Obergrenze von 1,8 Großvieheinheiten pro Hektar einzuführen.
Mehrwertsteuerfinanzierung
Beringmeier ist dafür
18.04.2024 — Der Vorschlag der Zukunftskommission Landwirtschaft für eine Mehrwertsteuerfinanzierung findet beim WLV grundsätzliche Zustimmung. Allerdings müsse er konkretisiert werden. Entscheidend seien eine gesetzliche Regelung, dass die Einnahmen vollständig den Betrieben zuflössen und diese Planungssicherheit für 20 Jahre bekämen, so der WLV.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Nachwachsende Rohstoffe
Anbau war 2023 rückläufig
17.04.2024 — Der Flächenbedarf für nachwachsende Rohstoffe (NawaRo) ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Laut der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) war dafür eine geringere Biogasverstromung ursächlich. Im Segment des Energiepflanzenanbaus für Biogas ging der Flächenbedarf um 11% zurück. Der Trend dürfte sich fortsetzen, sofern die Konditionen für Alt-Biogasanlagen nicht verbessert werden, so die FNR.

xs

sm

md

lg

xl