EU importiert 2017 weniger Fleisch

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Die Fleischeinfuhren der Europäischen Union werden im laufenden Kalenderjahr erstmals seit 2013 wieder geringer als im Vorjahr ausfallen. Darauf deuten zumindest die aktuellen Handelsdaten der Brüsseler Kommission hin. Demnach haben die EU-Importeure in den ersten drei Quartalen 2017 insgesamt nur rund 996 000 t Fleisch einschließlich Nebenerzeugnissen und lebender Tiere aus Drittländern bezogen; das waren fast 140 000 t oder 12,3 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Mit Ausnahme der wenig bedeutenden Schweinefleischeinfuhren sind bei den anderen gängigen Fleischarten wie Rind, Geflügel sowie Schaf und Ziege teilweise deutliche Importrückgänge festzustellen.
Wichtigstes Einfuhrgut war von Januar bis September mit 605 700 t Geflügelfleisch, doch fiel die Liefermenge damit um 81 300 t oder 11,8 % geringer als in der Vorjahresperiode aus. Mitverantwortlich dafür war Brasilien, denn von dort gelangte mit 309 270 t fast ein Fünftel weniger Ware in die Gemeinschaft. Der Fleischskandal in Brasilien und festgestellte Hygieneprobleme bei Kontrollen der EU-Behörden dürften dabei eine wesentliche Rolle gespielt haben. Aber auch Thailand, der zweitwichtigste Drittlandsanbieter von Geflügelfleisch auf dem EU-Markt, setzte mit 196 570 t davon gut 11 % weniger am Binnenmarkt ab. Die Ukraine profitierte dagegen von Handelserleichterungen und steigerte ihre Lieferungen in die EU um gut 60 % auf 56 540 t.
Die EU-Rindfleischeinfuhren gingen gegenüber den ersten drei Quartalen von 2016 um fast 30 000 t oder 12,1 % auf 218 150 t zurück. Auch hier gehörte Brasilien zu den großen Verlierern, denn der Absatz in der Gemeinschaft fiel mit 81 400 t fast ein Viertel geringer als in der Vorjahresperiode aus. Australien verkaufte sogar rund 30 % weniger Rindfleisch in die EU, da das heimische Angebot knapper ausfiel und Kunden in Asien größeren Bedarf hatten. Dies nutzten Uruguay und Argentinien, die ihre Liefermengen in die EU-Mitgliedstaaten um 16 % beziehungsweise 10 % ausbauten.
Den relativ stärksten Rückgang erfuhr die Einfuhr von Schaf- und Ziegenfleisch, die gegenüber den ersten drei Quartalen 2016 um 17,3 % auf 146 000 t abnahm. Neuseeland exportierte mit 126 220 t hier rund ein Fünftel weniger an Ware in die Gemeinschaft, was durch die leicht höheren Mengen aus Australien nicht ausgeglichen werden konnte. AgE (28.11.2017)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Risikorücklage
Rukwied widerspricht Özdemir
23.04.2024 — Der Deutsche Bauernverband (DBV) kann die Aussage von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir nicht nachvollziehen, dass sich die Kosten einer steuerfreien Risikoausgleichsrücklage auf rund 1 Mrd. Euro im Jahr belaufen. Laut DBV-Präsident Rukwied richtet sich der Finanzbedarf maßgeblich nach ihrer inhaltlichen Ausgestaltung.
Vogelgrippe
Mehr US-Kühe infiziert
23.04.2024 — Die WHO und amerikanische Gesundheitsbehörden raten nun vom Konsum nicht pasteurisierter Milchprodukte ab. Aufgrund der möglichen Virusübertragung von Kuh zu Kuh sollen Tiertransporte in den USA minimiert werden. Da sich infizierte Tiere schnell erholen, sind keine Keulungen wie bei Geflügel erforderlich.
Entwaldungsfreie Lieferketten
Berlin will effiziente Anwendung
22.04.2024 — Das BMEL und das BMUV fordern von der EU-Kommission bei der Umsetzung der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) die Sicherstellung einer effiziente Anwendung. Bedenken hat Berlin unter anderem beim sogenannten Bench-Marking. Außerdem wird eine effizientere Datenerfassung gefordert. Nachdrücklich unterstreichen beide Ressorts die Bedeutung des EUDR.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Wind- und Freiflächen-PV
Niedersachsen führt Abgabe ein
19.04.2024 — Der Landtag hat das Niedersächsische Windgesetz verabschiedet. Damit werden die Betreiber verpflichtet, für jedes neue Windrad oder jede Freiflächen-Photovoltaikanlage eine "Akzeptanzabgabe" von 0,2 Cent pro Kilowattstunde an die jeweilige Gemeinde zu zahlen. Zusätzlich müssen sie mit weiteren rund 0,1 Cent pro Kilowattstunde die Menschen im Umfeld von 2,5 Kilometern der Anlage direkt beteiligen.

xs

sm

md

lg

xl