Grüne beklagen Entfremdung der Landwirtschaft von der Gesellschaft

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Als Indiz für eine Entfremdung der Landwirtschaft von der Gesellschaft wertet der Grünen-Bundestagsabgeordnete Friedrich Ostendorff den aktuellen Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV). „Landwirtschaft und Gesellschaft entwickeln sich in ihren Ansprüchen und Lebensrealitäten immer weiter auseinander“, erklärte Ostendorff zur gestrigen Veröffentlichung des Berichts.
Der Grünen-Politiker verwies auf die darin getroffene Feststellung, dass Verbraucherinnen und Verbraucher immer mehr Wert legten auf Qualität und Tierschutz und immer weniger auf billige Lebensmittel. „In der öffentlichen Wahrnehmung fallen Anspruch und Wirklichkeit jedoch gerade beim Tierschutz weiter auseinander als je zuvor“.
Ostendorf verwies auf den beschleunigten Strukturwandel in der Milcherzeugung. In den vergangenen zehn Jahren habe mehr als ein Drittel aller Milchbauern aufgegeben; das seien fast 34 000 Betriebe. Damit setze sich das Höfesterben gerade dort dramatisch fort, wo es um die Kulturlandschaft und die bäuerliche Landwirtschaft gehe. Der Abgeordnete sieht die bäuerliche Landwirtschaft in einer „existenziellen Krise“. Dringend notwendig sei „eine kohärente Politik, die Bauern und Gesellschaft wieder zusammen bringt.“
Der World Wide Fund for Nature (WWF) Deutschland bekräftigte seine Forderung nach einer grundlegenden Reform der EU-Agrarpolitik, um Boden, Klima und Artenvielfalt zu schützen und damit letztlich die wirtschaftlichen Grundlagen auch der deutschen Landwirtschaft zu sichern. Die Chancen dazu biete der neue Brüsseler Ansatz, den Mitgliedstaaten mehr Verantwortung bei der Ausgestaltung der Agrarförderung einzuräumen.
Laut WWF sollte sich der Bauernverband in Brüssel und Berlin für möglichst ambitionierte Nachhaltigkeitsziele einsetzen. Die Umweltstiftung möchte eigenen Angaben zufolge „in einem respektvollen Dialog“ herausarbeiten, „welche Instrumente notwendig sind, damit solche Ziele kurz-und mittelfristig auch betriebswirtschaftlich umsetzbar sind“. AgE (07.12.2017)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Wind- und Freiflächen-PV
Niedersachsen führt Abgabe ein
19.04.2024 — Der Landtag hat das Niedersächsische Windgesetz verabschiedet. Damit werden die Betreiber verpflichtet, für jedes neue Windrad oder jede Freiflächen-Photovoltaikanlage eine "Akzeptanzabgabe" von 0,2 Cent pro Kilowattstunde an die jeweilige Gemeinde zu zahlen. Zusätzlich müssen sie mit weiteren rund 0,1 Cent pro Kilowattstunde die Menschen im Umfeld von 2,5 Kilometern der Anlage direkt beteiligen.
Pflanzenschutzmittel
NABU: Einsatz nur noch im Notfall
19.04.2024 — Für eine naturverträglichere Landwirtschaft fordert der Naturschutzbund Deutschland in seinem "Grundsatzprogramm Offenland", Pflanzenschutzmittel nur noch im Notfall einzusetzen. Strukturelemente müssten bis 2030 ein Zehntel der Agrarlandschaft einnehmen, lautet eine weitere von insgesamt elf Forderungen. In der Tierhaltung sei eine Obergrenze von 1,8 Großvieheinheiten pro Hektar einzuführen.
Mehrwertsteuerfinanzierung
Beringmeier ist dafür
18.04.2024 — Der Vorschlag der Zukunftskommission Landwirtschaft für eine Mehrwertsteuerfinanzierung findet beim WLV grundsätzliche Zustimmung. Allerdings müsse er konkretisiert werden. Entscheidend seien eine gesetzliche Regelung, dass die Einnahmen vollständig den Betrieben zuflössen und diese Planungssicherheit für 20 Jahre bekämen, so der WLV.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Nachwachsende Rohstoffe
Anbau war 2023 rückläufig
17.04.2024 — Der Flächenbedarf für nachwachsende Rohstoffe (NawaRo) ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Laut der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) war dafür eine geringere Biogasverstromung ursächlich. Im Segment des Energiepflanzenanbaus für Biogas ging der Flächenbedarf um 11% zurück. Der Trend dürfte sich fortsetzen, sofern die Konditionen für Alt-Biogasanlagen nicht verbessert werden, so die FNR.

xs

sm

md

lg

xl