Rukwied verlangt Aufschub von Mercosur-Abkommen

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Besorgt zeigt sich der Deutsche Bauernverband (DBV) über die Verhandlungen der Europäischen Union mit den Mercosur-Staaten über ein Freihandelsabkommen. „Ein Freihandelsabkommen darf nicht einseitig zu Lasten der europäischen Landwirtschaft gehen“, warnt DBV-Präsident Joachim Rukwied in einem Schreiben an die Bundesminister Christian Schmidt und Brigitte Zypries.
Laut Rukwied würde das bereits bestehende, europäische Verhandlungsangebot für einen zollfreien Marktzugang in Höhe von 70 000 t Rindfleisch, 600 000 t Ethanol und 100 000 t Zucker den deutschen und europäischen Erzeugern schweren Schaden zufügen. „Sollte die Europäische Kommission Anfang des Jahres 2018 auf dieser Grundlage eine Einigung erzielen, könnten wir den Mitgliedern des Europaparlaments eine Zustimmung zu einem solchen Abkommen nicht empfehlen“, so der Bauernpräsident.
Rukwied verweist auf ungleiche Wettbewerbsbedingungen zwischen beiden Erzeugerregionen bei Zucker und Ethanol, nachdem die Mercosur-Staaten interne Stützungsmaßnahmen eingeführt hätten. Bei Rindfleisch habe das Jahr 2017 gezeigt, dass die Lebensmittelsicherheit aufgrund mangelhafter Rückverfolgbarkeitssysteme in den Mercosur-Staaten nicht gewährleistet sei. Es könne weder in deutschem noch in europäischem Interesse sein, „dass wir funktionierende heimische Märkte mit hohen Umwelt-, Klima- und Verbraucherschutzstandards durch Importe von Produkten gefährden, bei denen die Einhaltung vergleichbarer Standards eindeutig nicht gewährleistet ist“, schreibt Rukwied und verlangt von der Bundesregierung einen Aufschub des Abkommens.
Ohnehin hätten die Ungewissheit über die Folgen des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der EU, das bereits beschlossene Handelsabkommen mit Kanada sowie die geplanten Freihandelsvereinbarungen mit Australien und Neuseeland schwierige Anpassungsprozesse für die europäische Landwirtschaft zur Folge. AgE (20.12.2017)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Wind- und Freiflächen-PV
Niedersachsen führt Abgabe ein
19.04.2024 — Der Landtag hat das Niedersächsische Windgesetz verabschiedet. Damit werden die Betreiber verpflichtet, für jedes neue Windrad oder jede Freiflächen-Photovoltaikanlage eine "Akzeptanzabgabe" von 0,2 Cent pro Kilowattstunde an die jeweilige Gemeinde zu zahlen. Zusätzlich müssen sie mit weiteren rund 0,1 Cent pro Kilowattstunde die Menschen im Umfeld von 2,5 Kilometern der Anlage direkt beteiligen.
Pflanzenschutzmittel
NABU: Einsatz nur noch im Notfall
19.04.2024 — Für eine naturverträglichere Landwirtschaft fordert der Naturschutzbund Deutschland in seinem "Grundsatzprogramm Offenland", Pflanzenschutzmittel nur noch im Notfall einzusetzen. Strukturelemente müssten bis 2030 ein Zehntel der Agrarlandschaft einnehmen, lautet eine weitere von insgesamt elf Forderungen. In der Tierhaltung sei eine Obergrenze von 1,8 Großvieheinheiten pro Hektar einzuführen.
Mehrwertsteuerfinanzierung
Beringmeier ist dafür
18.04.2024 — Der Vorschlag der Zukunftskommission Landwirtschaft für eine Mehrwertsteuerfinanzierung findet beim WLV grundsätzliche Zustimmung. Allerdings müsse er konkretisiert werden. Entscheidend seien eine gesetzliche Regelung, dass die Einnahmen vollständig den Betrieben zuflössen und diese Planungssicherheit für 20 Jahre bekämen, so der WLV.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Nachwachsende Rohstoffe
Anbau war 2023 rückläufig
17.04.2024 — Der Flächenbedarf für nachwachsende Rohstoffe (NawaRo) ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Laut der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) war dafür eine geringere Biogasverstromung ursächlich. Im Segment des Energiepflanzenanbaus für Biogas ging der Flächenbedarf um 11% zurück. Der Trend dürfte sich fortsetzen, sofern die Konditionen für Alt-Biogasanlagen nicht verbessert werden, so die FNR.

xs

sm

md

lg

xl