(AMI) Die chinesische Regierung hat auf die Einführung von US-Importzöllen ihrerseits mit hohen Zollsätzen auf US-Waren reagiert. Daraufhin fielen die US-Sojakurse zwischenzeitlich auf ein 9,5-Jahrestief. Günstige US-Vegetationsbedingungen belasten zusätzlich.
Am vergangenen Freitag ist von vielen Marktteilnehmern das
Unmögliche eingetroffen: Die USA haben Einfuhrzölle auf chinesische
Güter im Wert von 50 Mrd. USD eingeführt. Das hat
umgehend eine Reaktion der chinesischen Regierung provoziert, die
ihrerseits Einfuhrzölle in Höhe von 25 % auf US-Waren
ankündigte. Darunter fallen neben Konsumgüter auch Agrarrohstoffe
wie Mais und Soja. China hatte, als weltweit größter
Sojabohnenimporteur, im vergangenen Wirtschaftsjahr US-Bohnen im
Wert von 12,4 Mrd. USD gekauft und war damit der
wichtigste Abnehmer für die US-Landwirte. Sojabohnen aus den USA
sind nach Zivilflugzeugen das bedeutendste Exportgut in das Reiche
der Mitte. Nach Ansicht von Marktteilnehmern werden die nun um
25 % teureren US-Sojabohnen zu einem Nachfrageeinbruch der
chinesischen Einkäufer führen. Die Ankündigung der chinesischen
Behörden hatte unmittelbar Druck auf die Sojabohnenkurse in Chicago
ausgeübt. Dabei hatten noch zu Wochenbeginn unerwartet umfangreiche
wöchentliche US-Ausfuhren von rund 818.000 t für eine eher
bullische Stimmung in Chicago gesorgt, denn diese lagen damit nicht
nur 21 % über Vorwoche, sondern auch 180 % über
Vorjahreswoche.
Die Zahlen gerieten aber schnell in den Hintergrund, denn der
US-Präsident hat im Verlauf der aktuellen Woche zusätzliche
Importzölle von 10 % auf weitere chinesische Produkte im Wert
von 200 Mrd. USD angekündigte. Dies dürfte erneut
Gegenmaßnahmen seitens China nach sich ziehen.
Daraufhin setzte an der Börse in Chicago ein regelrechter
Kurzsturz der Terminkontrakte auf US-Soja ein. Der Fronttermin
notierte zwischenzeitlich auf dem niedrigsten Niveau seit Dezember
2008, konnte sich aber im Verlauf des Handelstages wieder etwas
befestigen und schloss zuletzt 7 % unter Vorwochenlinie. Das
war der niedrigste Stand seit mehr als zwei Jahren. Damit haben die
Sojakurse seit ihren Jahreshöchstständen von Anfang März 2018 bis
dato knapp 17 % verloren. Die Marktakteure stellten geradezu
panisch ihre Kontrakte glatt und bauten Verkaufspositionen massiv
aus.
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(20.06.2018)