Brasilien verarbeitet mehr Zuckerrohr zu Bioethanol

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
(AMI) Die globale Zuckererzeugung dürfte sinken, wegen Produktionsrückgängen in Brasilien, aber auch in der EU-28. Trotzdem bleiben ein Produktionsüberhang und der bisherige Drück auf die Preise.


Die weltweite Rohzuckerproduktion dürfte 2018/19 um 4 auf rund
188 Mio. t sinken, so die neueste Schätzung des
US-Landwirtschaftsministeriums USDA. Grund sind
Produktionsrückgänge in Brasilien, Pakistan und der EU-28. Die
avisiert höhere Erzeugung in Indien und Thailand wird das nicht
kompensieren können.
Ausblick auf die Zuckermärkte 2018/19
Für Brasiliens Zuckererzeugung erwarten die Analysten des USDA
einen Rückgang um 4,7 auf 34,2 Mio. t. Das fußt auf der Erwartung,
dass 2018/19 mehr Zuckerrohr zur Ethanol-Produktion aufgewendet
werden dürfte. Das wiederum liegt vor allem an den gefallen
internationalen Zuckerpreisen und den global reichlichen Beständen,
die keine Verbesserung der Erlössituation in Aussicht stellen. Die
brasilianischen Zuckerausfuhren werden auf 23,6 Mio. t beziffert,
was den Anteil des Landes am globalen Markt auf 38 % sinken lassen
würde. Es wäre der geringste Marktanteil in 14 Jahren.
Lagerbestände und Verbrauch werden indes nahezu unverändert zum
Vorjahr erwartet.
Indiens Zuckerproduktion dürfte 2018/19 um 1,4 auf 33,8 Mio. t
steigen. Höhere Erträge und eine Vergrößerung der Anbauflächen sind
dafür ausschlaggebend. Auch der Verbrauch dürfte auf Rekordniveau
steigen, wegen der wachsenden Bevölkerung und einer regen Nachfrage
aus der Lebensmittelindustrie. Die Exporte dürften sich 2018/19 auf
6 Mio. t verdreifachen. Die Lagerbestände könnten zum Jahresende
auf 11,85 Mio. t steigen.
Für die EU-28 rechnen die Analysten des USDA mit einem
Produktionsrückgang um 0,85 auf 20,3 Mio. t. Sie erwarten, dass
sich die Rekorderträge des Vorjahres nicht wiederholen lassen
werden. Wegen der avisiert geringeren Erzeugung dürften weniger
Überschüsse für den Export zur Verfügung stehen. Sie dürften um 0,7
auf 3 Mio. t zurückgehen. Die Jahresendbestände werden mit 1,89
Mio. t auf 3-Jahrestief erwartet. Hohe Zollsätze limitieren nach
wie vor die Zuckerimporte aus den großen Lieferländern, wie
Brasilien, stattdessen kommt mehr aus kleineren Ländern ? insgesamt
dürften die Zufuhren aber zurückgehen. Der Verbrauch wird innerhalb
der Gemeinschaft unverändert zum Vorjahr bei 15,7 Mio. t
gesehen.
Die Zuckererzeugung Thailands dürfte um 0,37 auf 14,1 Mio. t
steigen und Exporte und Vorräte auf Rekordhöhe anwachsen lassen,
auf 11 bzw. 7,7 Mio. t. Der Verbrauch wird indes wohl etwas
zurückgehen. Vor allem die Nachfrage aus der Getränkeindustrie ist
wegen der neuen Zuckersteuer auf Getränke rückläufig.
Chinas Zuckerproduktion dürfte 2018/19 weiter steigen und
10,8 Mio. t erreichen, im Wesentlichen aufgrund der Ausdehnung der
dortigen Rübenflächen.
Die Zuckerproduktion in den USA wird wohl um 2,9 % auf
8,1 Mio. t zurückgehen. Grund sei eine kleinere Rübenernte.
Geringere Erträge, Anbauflächenverkleinerung und verzögerte Aussaat
im Mai sind dafür verantwortlich. Die Importe werden unverändert
zum Vorjahr bei 3,1 Mio. t erwartet. Der Verbrauch dürfte um 1,4 %
steigen, angetrieben vom Bevölkerungswachstum und dem Trend hin zu
höherem Zuckereinsatz anstelle von Maissirup.
Steigender Verbrauch
Die global sehr große Zuckerproduktion lässt seit Monaten am
Weltmarkt die Preise sinken. Das ist dem Verbrauch sicherlich
förderlich. So geht das USDA davon aus, dass in 2018/19 weltweit
mit 177,6 (Vorjahr: 174,1 Mio. t) so viel Zucker verbraucht wird,
wie noch nie. Den größten Verbrauchszuwachs nehmen die Statistiker
für Indien an, wo mit 27,5 Mio. t eine Million Tonnen gegenüber dem
Vorjahr hinzukommen sollen. Der weltweite Zuwachs reicht aber noch
lange nicht, die große Produktion aufzunehmen, so dass die Bestände
auch am Ende des kommenden Wirtschaftsjahres abnehmen können. Es
dürften dann noch rund 50 Mio. t lagern.
Wenn Sie die Agrarmärkte im Blick behalten möchten, ist ein
Abonnement des AMI Onlinedienstes Markt aktuell Agribusiness genau
das Richtige. Darüber erhalten Sie regelmäßige Informationen zu den
Märkten für Getreide & Futtermittel, Ölsaaten & Bioenergie,
Milch & Milcherzeugnisse, Vieh & Fleisch, Zucker sowie
Düngemittel ? das perfekte Informationsangebot für
Überblicksgewinner.
Interessiert? Dann besuchen Sie uns doch gleich im "https://www.ami-informiert.de/ami-shop/produktinformationen/markt-aktuell-agribusiness.html">
Shop
. (28.06.2018)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Ukrainische Agrareinfuhren
Kein akutes Risiko für Marktverwerfungen
28.03.2024 — Die EU-Kommission sieht derzeit keine akute Gefahr von Marktverwerfungen durch steigende Agrareinfuhren aus der Ukraine. Eine qualifizierte Mehrheit der EU-Botschafter steht trotzdem auf der Kippe. Unterdessen warnen Deutschland und die Niederlande davor, der Ukraine in den Rücken zu fallen. Die französische Agrarbranche hat zwischenzeitlich die eigene Regierung in das Lager der Nein-Sager getrieben.
GAP-Änderungen
Özdemir stimmt Schnellverfahren zu
27.03.2024 — Die EU-Staaten haben sich einstimmig für eine schnelle Annahme der vorgeschlagenen GAP-Änderungen eingesetzt. Bundesagrarminister Cem Özdemir warnt allerdings vor einer verwässerten Fruchtfolge. Während der CDU-Europaabgeordnete Norbert Lins das geforderte Eilverfahren erleichtert aufnimmt, krisiert der grüne Abgeordnete Martin Häusling das Verfahren scharf.
Agrarstrukturerhebung
Schweinehaltung am stärksten abgebaut
27.03.2024 — Die umfassende Agrarstrukturerhebung aus dem Jahr 2023 zeigt, dass innerhalb von drei Jahren die Schweinehaltung in Deutschland spürbar geschrumpft ist. Die Zahl der Halter und der Schweine nahm zweistellig ab. Bei Rindern war der Schwund geringer, wobei aber viele Milcherzeuger die Produktion aufgaben. Bei Legehennen wurden die Haltungsplätze hingegen aufgestockt.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Tierwohlcent
Holzenkamp gegen Flaschenhals-Lösung
26.03.2024 — Leidtragende einer Verbrauchsteuer auf Fleisch, die an Schlachthöfen und Zerlegungsbetrieben erhoben würde, wären laut Raiffeisenverband die Erzeuger. Stattdessen fordert der DRV eine Steuer auf Endverbraucherebene. Notwendig sei eine bürokratiearme Lösung.

xs

sm

md

lg

xl