Schwache Ernteergebnisse treiben Getreidepreise

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Langsam wird es amtlich - die deutsche Getreideernte ist klein, über alle Kulturen fehlt es aus der schwachen Ernte an Menge, da sind die gegenüber Vorwoche angehobenen Erzeugerpreise fast nebensächlich.


Der Bauernverband legte vor, der Raiffeisenverband bestätigte.
Die deutsche Getreideernte wird wohl nur noch gut 41 Mio. t
umfassen, und damit 9 % kleiner ausfallen als im Vorjahr. Die Frage
ist jetzt nicht mehr wie viel vom Acker kommt, sondern in welcher
Qualität. Und wenn es auch an der Korngröße häufig mangelt,
Korngesundheit und Inhalt sind gut. Da wird wohl die eine oder
andere Partie mit unzureichendem Hektolitergewicht nachverhandelt
werden und doch ins Mischfutter wandern. Herstellern wird bei
Gerste und Roggen wohl auch nicht viel anderes übrig bleiben, wenn
sie sich auf heimische Ware konzentrieren, denn das, was
hervorragende Qualität aufweist, ist am Markt nicht verfügbar, weil
eingelagert. Und Landwirte wollen dafür mehr sehen als die aktuell
gebotenen Preise. Die hatten bereits im Juli deutlich zugelegt, so
dass es fraglich ist, ob es den typischen Ernteknick bei den
Preisen in diesem Jahr überhaupt geben wird. Denn nicht nur in
Deutschland sieht es mit der Getreideernte nicht gut aus, auch aus
den östlichen und nördlichen Ländern kommt eine Hiobsbotschaft nach
der anderen. Und auch diejenigen, die ihre Hoffnungen in die
französische oder britische Getreideernte gesteckt hatten, müssen
ihre Meinung revidieren. Das französische Statistikamt hat seine
jüngste Ernteschätzung deutlich nach unten revidiert. 1,3 % weniger
heißt die vorläufige Schätzung der französischen Getreideernte
2018.
Flotte Ernte
In Deutschland ist die Gerstenernte gelaufen, nahtlos schließen
die anderen Getreidearten an. Dabei wird auf einmal alles reif und
die Mähdrescher kommen kaum hinterher. Auf leichten Standorten im
Norden sind Triticale und Roggen bereits notreif und werden mit
erschreckend niedrigen Erträgen von teilweise unter 20 dt/ha
gedroschen. Sommergetreide zeigt häufig Zwiewuchs und wird wohl
eher als Ganzpflanzensilage verwertet. Der Einfluss der Trockenheit
setzt sich beim Mais fort. Dieser zeigt sich mehrheitlich durch
gerollte und steil aufstehende Blätter oder lückigem Feldaufgang
auf schweren, jetzt klutigen Böden. Auch hier sind Ertragseinbußen
absehbar.
Verarbeiter suchen Ware
Die Ergebnisse der laufenden Erntearbeiten sind hinsichtlich
Menge und Qualität stark schwankend, im Schnitt aber
unterdurchschnittlich. Vielerorts wurde ein Drittel weniger Gerste
eingefahren, auf leichten Sandböden im Nordosten sogar nicht einmal
die Hälfte. Viele Landwirte haben Mühe ihre Kontraktmengen zu
erfüllen, die Veredelungswirtschaft sucht händeringend Ware und
legt bei den Geboten stetig einen drauf. Die Angst nicht
ausreichend mit heimischer Ware versorgt zu werden, veranlasste den
Handel Futterweizen aus Rumänien und Bulgarien zu ordern. Im
September/Oktober kommen 300.000 t zu 183 EUR/t c&f um das
lückige Inlandsangebot zu erweitern. Es bleibt abzuwarten, ob das
die einzige Großlieferung bleiben wird, oder sich mit
voranschreitender Ernte und immer klareren Qualitäts- und
Mengenergebnissen die Defizite besser abzeichnen und daher in
Südosteuropa nachgeordert wird. Viele Marktteilnehmer sind sich
bereits jetzt sicher, dass die Weizenernte knapper ausfallen wird
als bislang angenommen. Mit den absehbar höheren Proteingehalten
könnte es sogar weniger Futterweizenpartien geben.
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(18.07.2018)
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