(AMI) Bisher beziffern Schätzungen den Rückgang des Konsumkartoffelaufkommens in diesem Jahr gegenüber 2017 auf über 5 Mio. t. Ob 24 Mio. t auf Nordwesteuropa am Ende reichen, hängt auch von der Qualität ab. Verarbeitungsrohstoff könnte noch Probleme bereiten.
Mit Spannung werden vom Kartoffelmarkt derzeit die amtlichen
Daten der Konsumkartoffelernten aus nordwesteuropäischen Staaten
erwartet. Bislang gibt es nur Schätzungen. Der Verbund der
Kartoffelerzeuger aus Deutschland, Belgien, Niederlande, Frankreich
und Großbritannien geht von 24 Mio. t aus. Damit würden gegenüber
dem Vorjahr über 5 Mio. t fehlen. Das träfe aber wohl nur zu, wenn
die pessimistischsten Annahmen zu Grunde gelegt werden. Die könnten
am ehesten in Belgien und Großbritannien realistisch ein, in den
Niederlanden und in Deutschland sieht es nicht überall so schlecht
aus. In Frankreich geht Agreste sogar davon aus, dass aufgrund der
deutlich angewachsenen Anbaufläche der Abstand der diesjährigen
Ernte zur vorjährigen nicht sonderlich groß ist.
Entscheidend werden 2018/19 allerdings die Qualitäten sein. Das
ist zwar auch in anderen Jahren eine gerne genommene Aussage, der
überall von den hohen Temperaturen induzierte Durchwuchs kann aber
dieses Mal einen wesentlichen Unterschied machen. Jedenfalls gibt
es keine Erfahrungen mit den Extremen dieses Sommers. Dabei ist
zwischen Speise- und Verarbeitungskartoffeln zu unterscheiden.
Speiseware wurde früher abgereift und ist in vielen Regionen schon
weitgehend mit akzeptablen Ergebnissen im Lager. Ungewissheit
herrscht bei später reifenden Verarbeitungskartoffeln.
Übrigens sind nicht nur die Konsumkartoffelernten in
Nordwesteuropa kleiner als geplant. Auch Spanier, Rumänen, Griechen
oder Italiener melden Rückgänge.
Egal wie es kommt, die Branche weiß sich zu helfen. Glücklich
war zunächst der Umstand, dass die Vorjahresernte so große Reste
für den Start der aktuellen Saison ließ. Dann kauften die
Verarbeiter Speise- und Stärkekartoffeln und senkten die
Anforderungen an Größe und Unterwassergewicht ? auch bei den
Vertragslieferungen. Packer sind längst bei ihren
Frühkartoffellieferanten im Mittelmeerraum vorstellig gewesen. Ab
April könnte von dort deutlich mehr kommen. Und am Ende bleibt auch
noch die Hoffnung auf eine frühe Ernte 2019.
(20.09.2018)