Der Wettbewerbsdruck im Handel mit Schlachtschweinen ist in Deutschland und der EU so groß wie schon lange nicht mehr, die gesamte Wertschöpfungskette steht vor immensen Aufgaben. Eine rückläufige Fleischnachfrage, Schwierigkeiten im Export und nicht zuletzt die Afrikanische Schweinepest belasten den Markt. Anders bei den Schlachtrindern. Rindfleisch steigt in der Gunst der Verbraucher während das Angebot zuletzt mehrfach zurückging. Den dürrebedingt steigenden Futtermittelpreisen zum Trotz konnten die Erzeuger für Schlachttiere teilweise sogar Erlöse über dem Vorjahr erzielen.
Im AMI Markt Seminar wurde dazu intensiv von den Teilnehmern
entlang der gesamten Wertschöpfungskette diskutiert. Die
Marktanalysten der AMI aus den Bereichen Vieh und Fleisch,
Öko-Landbau und der Verbraucherforschung standen den Teilnehmern
aus dem Ernährungsgewerbe, Vertretern von Interessenverbänden und
aus dem Groß- und Einzelhandel dazu Rede und Antwort.
Für alle Interessierten, die keine Gelegenheit hatten am Seminar
teilzunehmen, bieten wir die AMI Markt Charts Vieh & Fleisch
?Gibt es neue Impulse für gesättigte Märkte?? an.
Die Vortragssammlung
beinhaltete folgende Themen:
Vieh und Fleisch: Der Schlachtschweinepreis in Deutschland wird
im Mittel des Jahres deutlich unter dem Wert des Vorjahres liegen.
Schwierige Marktverhältnisse belasteten und belasten dabei die
Erzeuger und lassen auch für 2019 weiter rückläufige Bestände
erwarten. Auch die Zahl der Schlachtrinder nimmt fast jährlich ab.
Zugleich ermöglicht eine rege Nachfrage aber durchweg ordentliche
Preise. Dies sagte Dr. Tim Koch, Marktanalyst Fleischwirtschaft, in
seinem Vortrag. Was aber passiert, wenn die Afrikanische
Schweinepest die Grenze zu Deutschland erreicht und der Absatz nach
Fernost wegbricht?
Öko-Landbau: Das Angebot an Bio-Schweinen ist nach einer eher
knappen Versorgung in den Vorjahren 2018 deutlich gestiegen. Der
Markt bleibt aber zweigeteilt: während die Ware der Bio-Verbände
gut abfließt, stockt es bei den Tieren, die allein nach den
EU-Richtlinien gehalten werden. Im Schlachtschweinepreis spiegelt
sich das bislang nur bei nicht vertragsgebundener EU-Bio-Ware
wider. Bei Bio-Rindfleisch sind vor allem Schlachtkühe und
Verarbeitungsware gefragt. Diana Schaack, Marktanalystin
Öko-Landbau, präsentierte dazu Fakten und Hintergrundinformationen.
Welche Auswirkung hat die Raufutterknappheit auf das Angebot und
die Preise bei Rindfleisch?
Während der ersten neun Monaten des Jahres haben die privaten
Haushalte in Deutschland weniger Fleisch und Fleischwaren gekauft
als im Vorjahr. Der Preis tauge dabei nicht als Erklärungsansatz
für die Kaufzurückhaltung, so Thomas Els, Marktanalyst
Verbraucherforschung. Der heiße und trockene Sommer habe sich in
weiten Teilen Deutschlands zwar hemmend auf die
Futtermittelproduktion ausgewirkt. Doch lediglich beim
Geflügelfleisch seien höhere Kosten zumindest teilweise an die
Verbraucher weitergeben worden. Die Sommerhitze habe offensichtlich
den Appetit auf Fleisch und Fleischwaren gedämpft. Profitiert
hätten lediglich Grillartikel, wie Burger und Steaks von Rind,
Schwein, Hähnchen oder Pute. (AMI)
(21.11.2018)