Getreidepreise

Getreidemarkt durch abrutschende Preise gelähmt

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Am deutschen Getreidemarkt brechen die Preise ein, angeführt von überreichlicher französischer Gerste, die den EU-Markt überschwemmte und damit fast alle Getreidepreise ins Trudeln brachte. Das versetzte die Marktteilnehmer in Schockstarre; Erzeuger halten sich zurück, Mischfutterhersteller winken ab, Handelsunternehmen stehen abwartend dazwischen. Sie kaufen nur, wenn die Partie durch die Bücher geht und am Ende bereits ein Käufer darauf wartet.
Marktteilnehmer haben sich abgewendet und warten ab, denn noch scheinen die Karten nicht zu Ende gemischt. Denn der Verfall der Erzeugerpreise geht weiter, allerdings nicht mehr so rasant wie noch im Februar. Aber der Abstand zu den Niveaus von Anfang Februar sind schon immens und es geht noch weiter. Am meisten verlor Gerste: Futtergerste 12 % und Braugerste 9 %, Futterweizen mit 7 % etwas weniger als Brotweizen mit 8 %. Mais gab mit 4 % vergleichsweise wenig nach.
Gerste wird in der 10. KW mit durchschnittlich 168 EUR/t frei Erfasserlager auf einem Niveau notiert wie zuletzt im August 2018 und verzeichnet damit einen Preisrückgang zu Anfang Februar von 22 EUR/t. Alle anderen Getreidearten
tendierten ebenfalls schwächer, wobei Brotweizen mit 14 EUR/t sogar etwas mehr einbüßte als Futterweizen. Der Verkauf wurde daraufhin erst langsam, dann schlagartig eingestellt. Noch haben sich die Erzeuger nicht aus Ihrer Schockstarre erholt, sie kümmern sich ohnehin lieber um die Feldarbeiten, die der milde Winter
deutlich nach vorne verschoben hat.
Ex Ernte läuft gar nichts mehr
Sind schon die Preisvorstellungen auf den vorderen Lieferpositionen sehr unterschiedlich und damit umsatzhemmend, geht ex Ernte so gut wie gar nichts mehr. Die einen hoffen auf weitere Preisschwäche und verweisen auf absehbar reichliche Versorgung, immerhin sind die Anbauflächen der Winterungen in Europa ausgeweitet worden und bereits mit durchschnittlichen Erträgen wäre die Ernte 2019 deutlich umfangreicher als die Dürreernte 2018. Für Deutschland würde dies allein an Winterweizen eine Menge von
24 Mio. t bedeuten, mindestens so viel wie 2017 und 4,5 Mio. t mehr als 2018. Aber es gibt auch pessimistische Stimmen. Die einen sprechen von mangelnder Winterhärte der Feldbestände, die aufgrund des milden Winters nicht ausgebildet
wurde. Andere wiederum von bereits absehbar trockenen Bedingungen, da der Bodenwasserspiegel noch nicht wieder aufgefüllt wurde und es im Winter zu wenig geregnet hat.

Erzeuger kümmern sich momentan vor allem praktisch um die Ernte 2019, nach Vermarktung steht ihnen nicht der Sinn, zumal die Niveaus rund 20 EUR/t unter denen für alterntige Ware liegen. In Ostdeutschland sind das für Brotweizen im Schnitt
157 (153-165) EUR/t und für Qualitätsweizen 4 (160-166) EUR/t mehr. Für Eliteweizen werden 171 (160-180) EUR/t genannt. Für Brotroggen konnte sich noch kein eindeutiges Gebot herauskristallisieren, die Preisvorstellungen der Käufer schwanken zwischen 140-160 EUR/t. In Ostdeutschland werden für Futtergerste ex Ernte 140 (135-151) EUR/t geboten.
An diese neuen Niveaus muss sich der Markt erst einmal gewöhnen, Futtergerste ist nicht länger das teuerste Futtergetreide und könnte in den kommenden Wochen durchaus wieder häufiger in den Futtermischungen Verwendung finden. Das dürfte maßgeblich von der Verfügbarkeit bestimmt werden, denn Importmais ist ausreichend und nahezu allerorts vorhanden. Hier könnte nur das mögliche Niedrigwasser für Verteuerung sorgen und den Fokus auf heimische Futtergerste lenken, doch auch die ist nicht mehr allerorts
verfügbar. Vor allem wird sie derzeit kaum gehandelt. (AMI) (08.03.2019)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

xs

sm

md

lg

xl