Artensterben

Rund eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht

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Etwa eine Million Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht, und viele davon dürften innerhalb von Jahrzehnten verschwunden sein. Zu diesem Ergebnis kommt der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) in seinem Globalen Bericht zum Zustand der Natur, der heute nach einer einwöchigen Konferenz in Paris vorgelegt wurde. Laut Reporte ist - überwiegend seit dem Jahr 1900 - die durchschnittliche Abundanz einheimischer Arten in den meisten großen Lebensräumen an Land um mindestens 20 % zurückgegangen. Mehr als 40 % der Amphibienarten, fast 33 % der riffbildenden Korallen und mehr als ein Drittel aller Meeressäuger seien gefährdet.
Bei den Insektenarten ist nach Einschätzung des IPBES das Bild weniger klar. Die verfügbaren Beweise sprächen jedoch dafür, dass - vorläufig geschätzt - etwa 10 % bedroht seien. Zudem seien mindestens 680 Wirbeltierarten seit dem 16. Jahrhundert und mehr als 9 % aller domestizierten Säugetierrassen bis 2016 ausgestorben. Mindestens 1 000 weitere Rassen schätzt der Weltbiodiversitätsrat als gefährdet ein.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze bewertet die Herausforderungen beim Artensterben als ähnlich groß ein wie beim Klimawandel. Die SPD-Politikerin hofft, dass der Bericht eine vergleichbare politische Dynamik auslösen wird. Nach ihren Worten liegt der wichtigste Hebel für einen Ausweg in einer grundlegenden Reform der Agrarpolitik, insbesondere der EU-Agrarförderung. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek wertete den IPBES-Bericht als ein "klares Signal an die Menschheit, umzudenken und die Artenvielfalt zu schützen". Die dargelegten Trends des Artenverlustes seien zutiefst beunruhigend. Karliczek sieht den Bericht als "wichtigen Meilenstein", der vor Augen führe, dass "immenser Handlungsbedarf" bestehe.
Nach Einschätzung von Prof. Josef Settele vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), der seit 2016 als Kovorsitzender die Erstellung des Berichts leitete, ist die negative Entwicklung auf zahlreiche direkte Treiber wie Landnutzung, Umweltverschmutzung und Klimawandel zurückzuführen. Zudem müsste bei den indirekten Treibern, also den sozialen und politischen Rahmenbedingungen, angesetzt werden.
Der Vorstandsvorsitzende vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, forderte, dass die alarmierenden Fakten jetzt ein rasches und wirksames politisches Handeln auslösen sollten, vor allem auch in der Landwirtschaftspolitik. AgE (07.05.2019)
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