Copyright:
Die Auswirkungen der wirtschaftlichen Krise in der EU hinsichtlich existenzbedrohender niedriger Ferkelpreise im Jahr 2018 werden immer deutlicher. Lange Zeit wurden flächendeckend unter den Sauenhaltern herbe wirtschaftliche Verluste gefahren. Zeitversetzt reagieren etliche Tierhalter mit Produktionsaufgabe oder erheblicher Einschränkung der Sauenbestände.
Dies ist bereits anhand der Viehzählungsergebnisse Ende 2018 in den Ländern Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Irland sowie in Osteuropa und den baltischen Staaten sichtbar. In den genannten Staaten wurden bereits zwischen 4 % weniger Sauen (Deutschland) bis hin zu um 18 % reduzierten Sauenbeständen in Polen
ausgewiesen. Dieser Trend dürfte sich noch in den nächsten Monaten verstärken. Neben niedrigen Erlösen bereiteten den Tierhaltern immer höhere Anforderungen und Kosten hinsichtlich Umwelt- und Tierschutz Kopfzerbrechen. Nach wie vor Thema Nr. 1 bleibt die
Angst und Sorge um die Afrikanische Schweinpest (ASP).
In den Niederlanden sorgt zudem die Nährstoffproblematik und staatliche Förderung bei Betriebsaufgaben für eine rückläufige Produktion. Demgegenüber stockten die Tierhalter in Spanien, auch wegen starker Investitionen, ihre Sauen- und Mastbestände relativ
kräftig auf. Der mit der ASP in China verbundene starke Produktionsrückgang in China um 18 Mio t in diesem und nächsten Jahr zieht zudem ein Produktionsloch nach sich, dass vom Weltmarkt beim besten Willen nicht gedeckt werden kann.
Spürbar kleineres Aufkommen an Schweinen?
Die Reduzierung der Sauenbestände wird sich im Verlaufe des aktuellen Jahres noch verstärken. Zeitgleich nimmt die Nachfrage nach Schlachtschweinen mit Geburt in Deutschland und Mast und Schlachtung in Deutschland von Seiten chinesischer Importeure zu. Zusätzlich hat der Verkauf von Spermaportionen für die künstliche
Besamung rückläufige Absatzzahlen im knapp zweistelligen Bereich. Deutlich geringere Zahlen im Ferkelhandel sprechen für eine spürbare Verknappung an Schlachtschweinen in Deutschland.
Bei den Schlachtereien ist eine gewisse Nervosität entstanden: In den vergangenen Jahren konnten die Aufkäufer aus dem Vollen Schöpfen und die großindustriellen Schlachtereien konnten ihre Kapazitäten gut auslasten. Im Zuge dessen sind bereits umfangreiche Investitionen im Ausbau ihre Kapazitäten getätigt worden und andere
Betriebsstätten haben dies noch vor. Im aktuellen Jahr dürfte es noch spannend werden, eine Verknappung ist bereits eingetreten. Der Wettbewerb um die zur Verfügung stehenden Tiere wird auf jeden Fall nicht langweilig. Hohe Schweinepreise dürften weiterhin den Markt dominieren, auch wenn in den nachgelagerten Stufen diese Tendenz
nicht in ausreichendem Maß weiter gereicht werden. Schweine und Schweinefleisch sind und bleiben stark preissensibel. (AMI)
(13.05.2019)