Ernte 2019

Gerstenernte so gut wie gelaufen - jetzt geht es in den Weizen

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Die Gerstenernte lieferte erfreuliche Ergebnisse, aber die Hoffnung auf eine ebenso positive Überraschung wird sich beim Weizen wohl nicht erfüllen. Die Weizenernte 2019 steht in den Startlöchern, gespannt wird auf die Ergebnisse gewartet, denn die Vegetationsbedingungen waren bis zum Ende nicht besonders gut, so dass im Juli die Schätzungen sogar noch einmal zurückgenommen wurden.
Nach Unterbrechungen durch Schauer geht es mit der Getreideernte jetzt zügig weiter, zumal für die laufende Woche wieder hochsommerliche Temperaturen angekündigt sind. Das dürfte den Getreidebeständen aber nicht mehr schaden, sondern die Abreife fördern und die Ernte vorantreiben. Die Wintergerstenernte läuft jetzt auch in Schleswig-Holstein, während bundesweit 80 % unter Dach und Fach sind. Dabei wurden unerwartet gute Erträge eingefahren. In Ostdeutschland ist ein hoher Schmachtkornanteil in Folge der Trockenheit erkennbar, hier ist auch häufiger das
Naturalgewicht unzureichend. Darüber hinaus ist das Ergebnis mehr als zufriedenstellend. Das beruhigt die Marktteilnehmer, die sich mit Neugeschäft vorerst zurückhalten; Andienung auf Kontrakt steht im Vordergrund, darüber hinaus haben die gebotenen 133-155 EUR/t wenig Zugkraft, so dass ein Großteil vorerst eingelagert wird, das meiste wurde ohnehin lagertrocken gedroschen.
Demgegenüber sind an Sommergerste regional zwar schon bis zu 80 % eingefahren, zum Beispiel in Hessen, darüber hinaus aber bundesweit gerade einmal 5-10 %. Die Ergebnisse sind bislang unbefriedigend, die bisherigen Erträge schwanken um die niedrige Vorjahreslinie, die Körner sind teils zu klein, was den Proteingehalt nach oben treibt. Es ist kaum anzunehmen, dass die Ergebnisse zur Vollernte deutlich besser werden. Die trübe Aussicht spiegelt sich auch in den Preisen wider. In Bayern zahlen die
Erfasser für Braugerste bereits mehr als vor einem Jahr, in anderen Regionen magere 170 EUR/t, obgleich die Großhandelspreise franko Oberrhein bei 220 EUR/t liegen.
Die Großhandelspreise für Futterweizen konnten sich im Zuge fester Terminkurse ebenfalls leicht nach oben bewegen. Auf Erzeugerebene ist die Preisfindung für Weizen noch nicht abgeschlossen, dass zeigen die teils preisidentischen Meldungen für
Brot- und Futterweizen. Hier wird sich in den kommenden Wochen, nach Quanti- und Qualifizierung der Weizenernte 2019 zeigen, wie viel mehr Weizen in den Futtertrog wandert als Richtung Mühlen und Export.

Unsicherheit hinsichtlich der Maisernte groß
Der deutsche Körnermaismarkt ist hinsichtlich der Versorgung bis zum Anschluss an die kommende Ernte von Ruhe geprägt, die Großhandelspreise stabil bei 195 EUR/t franko Veredelungsstation. Importe aus Übersee decken den immensen Bedarf, der im Wirtschaftsjahr 2018/19 laut Angaben der Bundesanstalt für Ernährung um 49 % auf 3,3 Mio. t wuchs und damit vor allem Weizen in den Mischungen ersetzte, denn der Gesamtverbrauch an Getreide zur Mischfutterherstellung ist stabil geblieben. In Bezug auf die kommende Ernte ist der Markt allerdings beunruhigt. Denn die Trockenheit in weiten Teilen Europas macht den Pflanzen zu schaffen. Das besorgt vor allem die Erzeuger, die noch immer die schlechte Ernte 2018 vor Augen haben und die leeren Silos.
Der Großhandel verfolgt indes mit Spannung die Entwicklung in der Schwarzmeerregion. Auch dort ist es zu trocken und in der Ukraine wird mit einer kleineren Maisernte gerechnet als im Vorjahr. Das verringerte Exportpotenzial könnte allerdings mit
russischem Angebot ersetzt werden. Aber die EU-28 benötigt wohl gar nicht so viel Mais aus Drittländern wie 2018/19, als das Rekordergebnis von 23,7 Mio. t erzielt wurde, weil die Hoffnungen auf einer größeren Weizenernte ruhen. Die EU-Kommission schätzt die
Importe vorerst auf durchschnittliche 15 Mio. t. Übrigens erhielt Deutschland 2018/19 laut EU-Kommission 1,7 Mio. t Körnermais aus Drittländern, viermal mehr als 2017/18.
Die Hitze und Trockenheit der vergangenen Wochen haben das Getreide mit Ausnahme von Mais überwiegend in der Abreifephase getroffen. Daher sind die Ertragsminderungen bislang vergleichsweise gering ausgefallen. Sollten in den kommenden Wochen
weitere Hitzeperioden eintreten, sind beim Körnermais deutliche Ertragseinbußen zu befürchten, was erhebliche Auswirkungen auf die Versorgungsbilanz von Futtergetreide haben dürfte, so der Deutsche Raiffeisenverband. Die aktuelle Maisschätzung liegt bei
4,1 Mio. t und damit 0,3 Mio. t unter Vormonat. (AMI) (23.07.2019)
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