Artenvielfalt

Bauernverband wehrt sich gegen einseitige Schuldzuweisungen

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Der Deutsche Bauernverband (DBV) wehrt sich gegen eine einseitige Naturschutzdiskussion auf Kosten der Landwirte. "Für mehr Artenvielfalt in der Agrarlandschaft helfen allgemeine Schuldzuweisungen aus dem Bundesumweltministerium nicht weiter", so der stellvertretende DBV-Generalsekretär Udo Hemmerling zum heute vorgelegten Bericht zur Lage der Natur in Deutschland.
Viele Landwirte seien bereit, mehr im Vertragsnaturschutz zu tun, betonte Hemmerling, kritisierte jedoch bestehende bürokratische Hemmnisse und mangelnde Anreize. Seiner Auffassung nach setzt die Naturschutzpolitik immer noch viel zu stark auf staatliche Auflagen in der Bewirtschaftung. Die Landwirte blieben damit viel zu oft auf den Kosten des Naturschutzes sitzen. "Das muss sich ändern", forderte der stellvertretende DBV-Generalsekretär
Den gesetzgeberischen Handlungsbedarf im Naturschutz betonte hingegen der World Wide Fund für Nature (WWF) Deutschland: "Wir müssen die gesetzlichen Regelungen so anpassen, dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln deutlich reduziert wird", betonte die Leiterhin Biodiversität, Dr. Diana Pretzell, und mahnte ein Verbot von Totalherbiziden in Schutzgebieten an. Dabei dürfen jedoch die wirtschaftlichen Folgen für die Landwirte nicht aus dem Blick geraten: "Mehr Naturschutz darf nicht auf Kosten der Landwirte gehen und muss in den betrieblichen Alltag passen."
Unterdessen bezeichnete die umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Marie-Luise Dött, den Schutz der Artenvielfalt als ein Kernanliegen der Regierungskoalition. Mit der Umsetzung des Aktionsprogramms Insektenschutz, des Bundesprogramms biologische Vielfalt, der Ausweisung weiterer Flächen im Rahmen des Nationalen Naturerbes sowie der Umsetzung des Bundesprogramms "Blaues Band" zur Renaturierung von Flüssen und Auen gebe es dafür einen klare Fahrplan.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze hatte der Landwirtschaft zuvor eine erhebliche Mitverantwortung für den anhaltenden Rückgang der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft zugewiesen: "Auf vielen Wiesen und Weiden wird so viel gedüngt und so oft gemäht, dass sie für die Natur immer wertloser werden", sagte Schulze bei der Vorstellung des Berichts. Mit dem neuen Düngerecht und dem Aktionsprogramm Insektenschutz habe man erste Schritte für eine Trendwende getan, dem mit dem Insektenschutzgesetz ein weiterer folgen werde.
Der größte Hebel für ein Umsteuern sei aber die EU-Agrarförderung, die gerade neu verhandelt wird, erklärte die SPD-Politikerin. "Das Geld sollte so eingesetzt werden, dass die Landwirtinnen und Landwirte für das honoriert werden, was sie für die Gesellschaft leisten", bekräftigte Schulze. Dazu gehöre ganz zentral der Naturschutz. AgE (20.05.2020)
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