Afrikanische Schweinepest

Klöckner aktiviert nationalen Krisenstab Tierseuchen

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Nachdem sich die erste Infektion eines Wildschweinekadavers mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) auf deutschem Boden in Brandenburg bestätigt hat, hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner den zentralen Krisenstab Tierseuchen aktiviert. "Wir sind auf diesen Fall vorbereitet und haben ein eingespieltes Team", erklärte die Ministerin heute vor der Presse in Berlin. Das Ministerium stehe im engen Kontakt und Informationsaustausch mit den Bundesländern, der Europäischen Union, der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) und den Handelspartnern: Mit dem wichtigsten Drittlandskunden China sei schon Kontakt aufgenommen worden, berichtete die Berliner Agrarressortchefin.


Da Deutschland nicht mehr als ASP-frei gilt, droht eine längere Einfuhrsperre für deutsches Schweinefleisch in Drittstaaten, was insbesondere im Asiengeschäft zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen führen dürfte. Klöckner wies jedoch darauf hin, dass die Ausfuhr in andere EU-Länder aufgrund der Regionalisierung, für die sich Deutschland immer eingesetzt habe, weiter möglich sei. Dafür müsse nun ein "realistisches Restriktionsgebiet abgegrenzt werden", in dem es laut Schweinepestverordnung zu Handelsbeschränkungen und Auflagen für Schweinehalter und Fleischbetriebe kommen werde. Dafür sei das Bundesland Brandenburg zuständig.
Laut dem Leiter des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Prof. Thomas Mettenleiter, geht es kurzfristig darum, sich einen Überblick über die mögliche Ausbreitung der Tierseuche zu machen, um das Risikogebiet abzugrenzen. Noch sei unklar, ob es sich um ein einzelnes Wildschwein oder mehrere infizierte Tiere handle. Deshalb werde die Fallwildsuche intensiviert. Laut Mettenleiter wies der gefundene Kadaver bereits starke Verwesungen auf und lag schon länger an der Fundstelle. Er verwies darauf, dass das Risiko einer ASP-Einschleppung vom FLI als hoch eingestuft worden sei, nachdem sich das Virus in Polen westwärts ausgebreite habe. Mettenleiter versuchte auch ein wenig Mut zu machen und nannte Belgien und Tschechien als Beispiele für eine erfolgreiche Bekämpfung der für Schweine hochansteckenden Tierseuche.
Die in Brandenburg für die Tierseuchenbekämpfung zuständige Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher berichtete, dass die Fundstelle gesichert und desinfiziert sei und nun die Fachleute an der Abgrenzung des gefährdeten Gebietes mit einem Radius von 15 km arbeiteten. Dieses werde sich über die Kreise Spree-Neiße, Oder-Spree und auf polnisches Staatsgebiet erstrecken. Verschiedene Maßnahmen würden in dieser Zone nun eingeleitet, darunter ein komplettes Jagdverbot, eine intensivierte Fallwildsuche und der tierseuchengerechte Abtransport der Kadaver, die Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen der Schweinebetriebe und eine Prüfung von Nutzungsbeschränkungen von landwirtschaftlichen Flächen. "Wir müssen alles tun, um eine ASP-Ausbreitung zu verhindern", betonte Nonnemacher. Anders als beim Corona-Virus sei das ASP-Virus nicht unbekannt und es gebe klare Handlungsvorgaben, was auch für mögliche Entschädigungen gelte. AgE (10.09.2020)
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