Afrikanische Schweinepest

Erste Fälle bei Wildschweinen im Landkreis Barnim

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In Brandenburg ist erstmals auch im Landkreis Barnim die Afrikanische Schweinepest (ASP) nachgewiesen worden. Wie das Bundeslandwirtschaftsministerium gestern Abend mitteilte, hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) das Vorkommen des Virus bei vier Wildschweinen in der Gemeinde Lunow-Stolzenhagen - nur weniger Kilometer von der polnischen Grenze entfernt - bestätigt. Damit hat sich die Tierseuche im brandenburgischen Wildschweinebestand nach Norden ausgebreitet; insgesamt waren bis jetzt fünf Landkreise und die Stadt Frankfurt an der Oder betroffen.


Nach Angaben des zuständigen Sozialministeriums in Potsdam handelt es sich bei den infizierten Tieren um eine am 25. Juli als Fallwild aufgefundene Überläuferbache sowie drei Frischlinge, die in unmittelbarer Nähe am selben Tag krank erlegt wurden. Der Fundort lag in einer bereits zuvor eingerichteten Pufferzone, da es im benachbarten Polen ASP-Fälle bei Schwarzwild gegeben hatte. Dem Ministerium zufolge wurde umgehend ein Krisenzentrum im Kreis Barnim eingerichtet. Die Vorbereitungen einer intensiven und großflächigen Fallwildsuche zur Bestimmung des Ausmaßes des Seuchengeschehens laufen.
Das Ministerium in Brandenburg wies zudem darauf hin, dass bereits entlang der gesamten Landesgrenze zu Polen eine feste Wildschweinbarriere zum Schutz vor der ASP-Einschleppung errichtet worden sei. Am 24. Juni 2021 habe der Landeskrisenstab außerdem die Errichtung eines ASP-Schutzkorridors beschlossen. Die Baumaßnahmen des zweiten Zaunes hätten bereits begonnen, unter anderem auch im Landkreis Barnim.
Der Landesbauernverband (LBV) Brandenburg nahm den ASP-Ausbruch in Barnim mit "großer Sorge und Verärgerung" zur Kenntnis. Er forderte, den Bau des zweiten Schutzzauns an der Grenze zu Polen konsequent und ohne Zeitverzug voranzutreiben sowie alle dafür notwendigen Kräfte und Ressourcen zu mobilisieren. "Dabei ist es unbedingt notwendig, dass die unterschiedlichen Verwaltungsebenen konstruktiv zusammenarbeiten. Die ASP ist in erster Linie ein europäisches und nationales Problem", erklärte LBV-Präsident Henrik Wendorff.
Der aktuelle Fallwildfund im Barnim zeigt nach Auffassung des LBV, dass die derzeit verantwortlichen Seuchenbekämpfer die ASP nach einem Jahr nicht in den Griff bekommen haben. "Uns drängt sich der Eindruck auf, dass die Krisenstäbe, zu den wir eingeladen werden, zu reinen Verkündungsveranstaltungen verkümmern und unsere Vorschläge nicht oder nur unzureichend gehört werden", kritisierte Wendorff. Es scheine, als würde sich bei den Akteuren eine Art Gewöhnungseffekt einstellen, als könne man die ASP verwalten, anstatt sie zu bekämpfen. "Das ist seuchenhygiensisch unverantwortlich und auch politisch brandgefährlich", warnte der LBV-Präsident. Offensichtlich sei, dass die unterschiedlichen Verwaltungsebenen bislang nur sehr eingeschränkt miteinander kooperieren wollten oder könnten. Hier müsse endlich ein "Machtwort" gesprochen werden. AgE (30.07.2021)
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