Düngung von Gerste

Wintergerste ist stressempfindlicher als andere Getreidearten. Zwar nutzt sie durch die frühe Saat die Bodenfeuchte gut aus. In der gesamten Kulturtechnik müssen jedoch ihre hohen Ansprüche an den Luft- und Wasserhaushalt sowie an die Nährstoff- Verfügbarkeit berücksichtigt werden. Die Wintergerste verfügt als Flachwurzler nur über eine geringe Wurzelmasse und Wurzelregenerationskraft.

Gerste-Wassertropfen.jpg

Stickstoff-Düngung

Stickstoff im Herbst
N-Aufnahme im Herbst: 40 kg/ha
Wintergerste nimmt im Herbst circa 40 kg N/ha auf. In der Regel reichen N-Restmengen der Vorfrucht und die Mineralisation im Herbst für eine optimale N-Versorgung aus. Lediglich bei später Saat, schlechter Bodenstruktur, sehr leichten Böden, hohem N-Entzug durch die Vorfrucht, viehlosen Betrieben etc. sind N-Gaben (Gülle oder Mineraldünger) von 20 - 40 kg/ha N sinnvoll.

Stickstoff im Frühjahr

Wintergerste reagiert als Flachwurzler empfindlich auf Bodenstrukturschäden, starke Vernässung oder Auffrieren. Eine ausreichende Kalkversorgung ist daher die erste Voraussetzung für erfolgreichen Anbau. Dennoch zeigt sie sich gerade jetzt im Frühjahr häufig etwas gelb.

Die nachfolgenden Angaben zur N-Düngung gelten als Richtzahlen für ein hohes Ertragsniveau. Je nach Bestandsdichte, Standort und Bodenart (das heißt N-Nachlieferung aus dem Boden) sind die Werte zu variieren.

Grundsätzlich sind bei der N-Düngung zwei- oder mehrzeilige Sorten etwas unterschiedlich zu handhaben:

  • Mehrzeilige Sorten erfordern eine vorsichtige Andüngung, da sie in der Regel weniger standfest sind. Außerdem reagieren sie bezüglich ihrer Bestandsdichte auf eine erhöhte N-Gabe nicht so stark.
  • Im Gegensatz dazu zeigen zweizeilige Sorten in ihrer Bestandsdichte eine stärkere Reaktion auf eine hohe N-Gabe, trotzdem ist die Gefahr vermehrten Lagers nicht so hoch.

Als Anhaltspunkte können folgende Werte gelten:
(Betriebe, die Gülle einsetzen, sollten grundsätzlich etwas niedrigere Werte wählen. Bei einer späteren hohen N-Umsetzung ist die Gefahr von starkem Lager sonst zu hoch.)

   1. N-Gabe
Februar/März
2. N-Gabe
Schossen (EC30)
3. N-Gabe
Beginn
Ahrenschieben
(EC51)
Zweizeilige
Sorten
>circa 60-80 kg/ha >35-40 kg/ha >35-40 kg/ha
Mehrzeilige
Sorten
>circa 60 kg/ha je
nach Bestand etwas
verhaltener
>etwas geringer
20-30 kg/ha
>35-40 kg/ha

Phosphat und Kali

Die Düngermenge richtet sich nach dem Ertragsziel und den Bodengehaltswerten. In der Wahl der Düngersorten bestehen keine Beschränkungen. Einzel- und Mehrnährstoffdünger bieten sich an.

Magnesium

Magnesium: ein zentraler Baustein des Blattgrüns

Der jährliche Entzug liegt bei circa 20 kg MgO/ha. Hinzu kommt je nach Bodenart und Niederschlagsmenge eine Mg-Auswaschung von 20 - 40 kg/ha. Magnesium ist ein zentraler Baustein des Blattgrüns und hat in der Pflanze viele Stoffwechselfunktionen. Vor allem Körner und Blätter enthalten viel Magnesium. Mg-Mangel zeigt sich durch Chlorosen zwischen Blattadern älterer Blätter.

Düngung: Die Magnesium-Zufuhr erfolgt im Allgemeinen problemlos über Mg-haltige Einzeldünger (zum Beispiel Korn-Kali 40/6, Mg-Kalke, KAS) und Mehrnährstoffdünger. Zur Aufdüngung wird das hochkonzentrierte und schnelllösliche Kieserit (27 % MgO) eingesetzt. Mg kann auch als Blattdünger, am besten in Form von Bittersalz (16 % MgO), appliziert werden. Jedoch lässt sich über eine Blattdüngung niemals der gesamte MgO-Bedarf abdecken. Der Spitzenbedarf an Magnesium liegt in der Kornfüllungsphase.

Kalk

Gerste ist eine kalkliebende Getreideart. Gelbfärbungen an Gerste im Frühjahr sind nicht selten die Folge zu niedriger pH-Werte und der damit im Zusammenhang stehenden Bodenstrukturprobleme.

Düngung: Eine Kalkung vor Wintergerste im Rahmen der Fruchtfolge ist also sinnvoll. Dies gilt vor allem für leichte Böden mit pH-Werten unter 6 und schweren Böden unter 6,5. Die Höhe der Kalkzufuhr orientiert sich an den Bodenuntersuchungsergebnissen.

In der Regel benötigen:

  • Leichte Böden: 30 - 50 dt/ha kohlensauren Mg-Kalk
  • Schwere Böden: 20 - 30 dt/ha Mg-Branntkalk

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