Strohdüngung – wie aus Stroh ein wertvoller Dünger wird

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Wie das Bild zeigt waren in vielen Regionen auf den leichten Standorten die ersten Mähdrescher unterwegs. Das bei der Getreideernte anfallende Stroh stellt einen pflanzlichen, wirtschaftseigenen Dünger mit beachtlichen Nährstoffgehalten - besonders an Kalium (100 bis 150 Kilogramm je Hektar Kalium (K2O) bei 100 Dezitonnen Weizenstroh) - dar. Seine sinnvolle Verwertung ist von großer Bedeutung. Die bei der Getreideernte auf dem Feld verbleibende Strohmenge wird mit etwa 80 Prozent des Kornertrages kalkuliert, d.h. 80 Dezitonnen je Hektar Kornertrag hinterlassen ungefähr 65 Dezitonnen je Hektar Stroh. Hohe Erträge sind deshalb auch gleichbedeutend mit großen Strohmengen, die oft ein Problem darstellen. Damit es für die Folgekultur nicht störend wirkt, müssen sich nach der Ernte alle Bemühungen darauf konzentrieren, dass eine zügige Strohumsetzung im Boden erfolgen kann.
Stroh besteht vor allem aus Cellulose. Es enthält nur etwa 0,5 Prozent Stickstoff (N) und besitzt ein Verhältnis zwischen Kohlenstoff (C) und Stickstoff von 80 zu 1. Die Bodenmikroorganismen haben beim Aufbau ihrer Körpersubstanz einen hohen N-Bedarf, der von einem C/N-Verhältnis von unter 20 zu 1 bestimmt wird. Im Boden herrscht deshalb bei Stroheinarbeitung ohne zusätzliche Düngung akuter N-Mangel, da sämtlicher verfügbarer Stickstoff für den Strohabbau benötigt wird. Wird nicht zusätzlich Stickstoff verabreicht, erfolgt nur eine eingeschränkte und langsame Umsetzung des Strohs. Es kann sein, dass die Folgekultur dann unter N-Mangel leidet. Wurzelbildung und Wasserführung im Boden können durch liegengebliebene Strohmatten eingeschränkt sein. Um den mikrobiellen Abbau sicher zu stellen, kann deshalb zusätzlich Stickstoff gedüngt werden. Voraussetzung für eine zügige Umsetzung ist neben dem Zerhäckseln und gleichmäßigen Verteilen des Strohs eine nicht zu tiefe Einarbeitung, um den Bodenlebewesen optimale Bedingungen bezüglich Feuchtigkeit und Durchlüftung zu bieten. Dies wird umso größere Bedeutung nach wirksam werden der neuen Düngeverordnung erlangen, da dann die Düngung nach der Ernte generell und zu Stroh speziell stark eingeschränkt wird. Lediglich zu Raps und zu Wintergerste wird dies in eingeschränktem Umfang (60 Kilogramm je Hektar Gesamt-N, 30 Kilogramm je Hektar Ammonium-N) bis zum 30.09. nach bisherigem Stand noch möglich werden. Bei allen anderen Kulturen müssen das, was heute Bakterien vergleichsweise schnell erledigen dann Bodenpilze übernehmen, wie das heute schon häufig bei pflugloser Bodenbearbeitung bzw. Mulchsaat der Fall ist.
Im Rahmen der aktuellen Düngeverordnung können zur Strohdüngung sowohl Gülle/Gärrückstand als auch Mineraldünger angewendet werden. Besonders geeignet sind dafür N-Flüssigdünger, wie z.B. PIASAN® 28, da sie das Stroh gleichmäßig benetzen. Das C/N-Verhältnis wird auf ein Niveau angehoben, das einen zügigen mikrobiellen Abbau sicherstellt. In diesem Fall soll nicht der Boden sondern das Stroh in direkten Kontakt mit dem N-Dünger gelangen. Die Menge wird mit etwa ein Kilogramm N pro Dezitonne Stroh kalkuliert. Im Boden nach der Ernte verbleibende Restmengen an leicht verfügbarem Stickstoff und aus der Mineralisation sollten dabei berücksichtigt werden. Bei hohen N-Bilanzüberschüssen und guten Mineralisierungsbedingungen sollte auf eine zusätzliche N-Gabe verzichtet oder diese zumindest deutlich reduziert veranschlagt werden. Der beste biologische Abbau wird erzielt, wenn das Stroh unmittelbar nach der Düngerausbringung in den Boden eingearbeitet wird (bei Gülle innerhalb von vier Stunden). Damit werden beste Voraussetzungen für die Entwicklung und Ertragsbildung der Folgekultur geschaffen.
Weitere Informationen unter http://www.duengerfuchs.de (06.07.2016)
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