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Praxistaugliche Wege zu einer größeren biologischen Vielfalt in der modernen Agrarlandschaft sind das Ziel eines gemeinsamen Forschungsprojekts der Michael-Otto-Stiftung für Umweltschutz und des Deutschen Bauernverbandes (DBV), für das Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt und Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks jetzt den Startschuss gegeben haben. Wie Schmidt heute in Berlin bei der Vorstellung des Vorhabens mit dem Titel Für Ressourcen, Agrarwirtschaft & Naturschutz mit Zukunft (F.R.A.N.Z.) feststellte, ist die Land- und Forstwirtschaft wie kaum eine andere Branche auf eine intakte Umwelt angewiesen. Trotz vielfältiger Maßnahmen, wie etwa im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), sei der Rückgang der Artenvielfalt bislang aber nicht gestoppt worden.
Das Projekt F.R.A.N.Z. soll nun nach Darstellung des Ministers Ansätze liefern, wie sich der Naturschutz und die intensive Landwirtschaft vereinbaren lassen, ohne dass die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Agrarwirtschaft darunter leidet. Er erwartet zudem Impulse für eine Neuausrichtung der Agrarpolitik. Die im Zuge des Projekts gewonnenen Erkenntnisse könnten beispielsweise auch in die aktuell laufende Debatte um die Vereinfachung des Greening einfließen, erläuterte Schmidt.
Ein stärkerer Fokus der Landwirtschaft auf Naturschutz liegt nach den Worten von Hendricks im ursächlichen Interesse der Bauern. Nach ihren Worten müssen die öffentlichen Gelder der GAP in Zukunft enger an den gesellschaftlichen Anforderungen ausgerichtet werden. Ansonsten drohe mit dem Verlust der gesellschaftlichen Zustimmung auch die Umschichtung dieser Gelder.
In diesem Zusammenhang betonte der Vorsitzende des Kuratoriums der Michael-Otto-Stiftung, Dr. Michael Otto, die Bedeutung effizienter Naturschutzmaßnahmen, die auch in intensiv bewirtschafteten Agrarräumen realisierbar sind. Die Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz ist dabei nach seiner Überzeugung essentiell.
Auch nach Einschätzung von DBV-Präsident Joachim Rukwied kann die Förderung der biologischen Vielfalt nur gelingen, wenn die Landwirte als Partner eingebunden werden. Er betonte die Bereitschaft der Landwirte zu Veränderungen und sieht den Berufsstand bei dem Projekt auf Augenhöhe mit dem Naturschutz. Rukwied erwartet deshalb, dass die Zusammenarbeit mit den Akteuren im Naturschutz intensiviert wird. Maßnahmen für eine Förderung der Artenvielfalt müssten allerdings immer auch praxistauglich sein und die Rentabilität der Betriebe im Blick behalten.
Das Projekt F.R.A.N.Z. setzt hier an und entwickelt und erprobt nach Darstellung der Otto-Stiftung praxistaugliche sowie wirtschaftlich tragfähige Maßnahmen. Im Mittelpunkt des Vorhabens stehen zehn bundesweit verteilte Demonstrationsbetriebe, die zielgerichtete Maßnahmen zum Erhalt und zur Steigerung der Biodiversität umsetzen. Bereits vorhandenes, theoretisches Wissen soll im Rahmen des Verbundprojekts zusammen mit den Landwirten erprobt und den Betriebsstrukturen angepasst werden. AgE
(10.01.2017)