Ihre Kritik an der Zustimmung von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt zu einer weiteren Zulassung von Glyphosat haben Politiker von SPD, Grünen und der Linken bekräftigt. In der gestrigen Bundestagsdebatte zu der Thematik warf der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, Dr. Karl Lauterbach, dem Minister vor, er habe sich über fundierte Hinweise auf die krebserregende Wirkung von Glyphosat hinweggesetzt. Schmidt habe seine Entscheidung getroffen, ohne jemals den fachlichen Rat der Gesundheitspolitiker auch nur gesucht zu haben. Für Lauterbach steht außer Frage, dass der Einsatz von Glyphosat in Kombination mit unerlässlichen Beistoffen sehr gefährlich sei.
Grünen-Agrarexperte Harald Ebner hielt dem Minister vor, er habe den mit seiner Zustimmung begangenen Regelverstoß nicht nur bewusst vorgenommen, sondern mit seinem Haus monatelang systematisch vorbereitet. Nach Ebners Einschätzung hat Schmidt mit seiner Entscheidung mit Absicht die Interessen der Industrie durchdrücken wollen. Damit beschädige er das Vertrauen in die parlamentarische Demokratie.
Auch aus der Linksfraktion kam herbe Kritik. Dr. Kirsten Tackmann beklagte, der Minister pfeife auf alle demokratischen Regeln. Aus ihrer Sicht sind die viele Hinweise auf Gefahren und Risiken durch Glyphosat für Gesundheit und Natur nicht entkräftet. Auch wenn man mit Glyphosat mehr Klimaschutz durch pfluglose Bodenbearbeitung erreichen und die Bodenerosion reduzieren könne, sei der Preis dafür zu hoch. Mit seiner Zustimmung habe Schmidt auch der Landwirtschaft einen Bärendienst erwiesen, weil sich Betriebe längst auf den Weg zu anderen Ufern gemacht hätten. AgE
(14.12.2017)