Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Zollstreitigkeiten drückt die US-Sojakurse auf ein 2,5-Jahrestief. Optimale US-Vegetationsbedingungen belasten zusätzlich.
Die US-Sojakurse befinden sich weiterhin im Sinkflug. Seit dem Höchststand in der Vorwoche hat der Fronttermin weitere 4,5 % verloren und schloss zuletzt auf dem niedrigsten Stand fast 2,5 Jahren. Der alles bestimmende Faktor war auch in der vergangenen Handelswoche der ungelöste Zollstreit zwischen den USA und China. Ab 06.07.2018 sollen die Importzölle zwischen den beiden Wirtschaftsmächten gelten und bisher zeichnet sich keine Entspannung auf der politischen Bühne ab. Marktexperten rechnen allerdings nicht mit einer Einigung, sondern vielmehr mit einer wechselseitigen Eskalation und Ausdehnung der Maßnahmen auf weitere Warengruppen. Das hält die Unsicherheit hoch und lässt die Marktteilnehmer zurückhaltend agieren. Das zeigt auch der relativ geringe Bestand an Verkaufspositionen der großen Spekulanten, die sich mehrheitlich an der Seitenlinie positioniert haben.
Zusätzlicher Druck kam auch von den enttäuschenden, wöchentlichen US-Exportverladungen, die mit 514.000 t nicht nur unter den Erwartungen von Marktbeobachtern, sondern auch unter dem Soll von 650.000 t blieben, um die USDA-Exportschätzung zu erreichen. Davon unabhängig sieht der aktuelle Boniturbericht rund 73 % der US-Sojafeldbestände in einem nahezu optimalen Zustand. Bereits 95 % der Sojapflanzen sind bereits aufgelaufen und damit 6 Prozentpunkte mehr als im langjährigen Durchschnitt. Zudem erwarten Marktteilnehmer für den am Ende der Woche veröffentlichten Flächenreport für US-Soja eine um bis zu 0,6 Mio. ha größere Aussaatfläche als bisher angenommen. Das alles zusammen könnte zu einer neuen Rekordernte in den USA führen.
Unterdessen kommt die Sojaschrotnachfrage in China immer noch nicht in Gang. Saisonal sollte sie sich im Juli wieder deutlich beleben. Allerdings verharren die Sojavorräte in den Häfen unverändert zu den vorrangegangenen Wochen bei knapp 7 Mio. t, wobei für Juni und Juli zusätzlich neue Lieferungen in Höhe von rund 10 Mio. t erwartet werden. Scheinbar substituieren die chinesischen Futtermischer den Sojaschroteinsatz in Teilen durch Inlandsmais. Zudem senkte das Reich der Mitte den Importzoll auf Futterkomponenten für Ware aus seinen asiatischen Anrainerstaaten deutlich. Das könnte aber auch eine Hintertür sein US-Sojabohnen über Drittstaaten nach China einzuführen.
Und auch aus Südamerika kommen bärische Impulse. Die brasilianische Real verliert weiter an Wert, was die Abgabebereitschaft der Erzeuger auf einem hohen Niveau hält. Zwar wird die Logistik im Land durch die erhöhten LKW-Tarife etwas gebremst, allerdings bleibt die chinesische Nachfrage, auch aus Mangel an alternativen Lieferländern, hoch. Das hält die Preise für Brazil-Soja auf einem attraktiven Niveau, so dass die brasilianischen Erzeuger die Aussaatfläche für die kommende Saison ausweiten dürften.
Copyright:
(28.06.2018)