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Die Molkereien sehen sich beim Tierwohl zunehmend in der Pflicht. Während man früher das Thema ausschließlich in der Landwirtschaft verortet habe, werde die Milchwirtschaft von Gesellschaft und Lebensmittelhandel immer stärker in Mitverantwortung genommen, erklärte der Vorsitzende des Milchindustrie-Verbandes (MIV), Peter Stahl, gestern beim Milchpolitischen Frühschoppens des MIV in Berlin. Diesen Ansprüchen müsse man sich stellen.
Dr. Katharina Kluge vom Bundeslandwirtschaftsministerium riet der Branche, die Diskussion zum Tierschutz in der Milchviehhaltung aktiv anzugehen und mitzugestalten, bevor das Thema von anderen Verbänden und den Medien besetzt werde und eine starke Eigendynamik entwickeln werde, bei der die Erzeuger und Verarbeiter sich nur noch schwer einbringen könnten.
Auf die bereits unternommenen Schritte der Branche verwies der Vorsitzende der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen, Jan Heusmann. So hätten die Zuchtverbände auf hohen Abgangsraten bei hoher Milchleistung deutlich reagiert. Gleichwohl müsse man die Fortschritte und Überlegungen besser kommunizieren und stärker zusammenarbeiten, räumte Heusmann ein. Die Politik warte auf Antworten und Hinweise aus dem Sektor.
Für ambitionierte Ziele im Tierschutz und bei Labelstandards sprach sich erwartungsgemäß der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, aus. Die Landwirte sollten ein Label als Vorteil nutzen, um zu den Vorreitern zu gehören bis die Landwirte ordnungsrechtlich zu Veränderungen gezwungen würden. Der Blick der Gesellschaft auf die Landwirtschaft habe sich geändert, betonte Schröder. AgE
(23.01.2019)