Dürre-Prognose

Deutscher Wetterdienst will Dürren bis zu sechs Wochen im Voraus prognostizieren

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Mit einem neuen Langfrist-Prognosemodell will der Deutsche Wetterdienst (DWD) Dürren künftig bis zu sechs Wochen im Voraus vorhersagen und so den Landwirten eine neue Entscheidungsgrundlage für pflanzenbauliche Maßnahmen an die Hand geben. Grundlage des heute in Berlin vorgestellten Moduls ist der Bodenwassergehalt. Für das Vorhersagemodell habe man die Sechs-Wochen-Vorhersage mit den aktuellen Daten des Bodenwasserhaushalts verknüpft, erläuterte DWD-Vizepräsident Dr. Paul Becker.
Becker zufolge hat das Modul auf Grundlage der im Mai 2018 erfassten Informationen die Dürresituation der Folgewochen in Winterweizenbeständen mit hoher regionaler Genauigkeit vorhergesagt. Verglichen mit anderen Ansätzen, bei denen beispielsweise die Niederschläge herangezogen worden seien, weise das aktuelle Prognosemodell anhand der Bodenfeuchte eine vergleichsweise hohe Übereinstimmung zwischen Vorhersage und Beobachtung auf, betonte der DWD-Vizepräsident.
Nach Beckers Worten hätte die im Juni 2018 in großen Teilen Deutschlands anhaltende Dürre mit den heute verfügbaren Instrumenten schon Mitte Mai 2018 und damit sechs Wochen davor mit guter Qualität vorhergesagt werden können. Dies hätte die Bauern zwar nicht vor drastischen Ertragseinbußen bewahrt, räumte Becker ein. Mit Hilfe der Prognose des DWD wäre es nach seiner Einschätzung aber immerhin möglich gewesen, sich bei der Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen frühzeitig auf die Trockenheit einzustellen und beispielsweise Dünger und Pflanzenschutzmittel einzusparen.
Wie Becker weiter erläuterte, befindet sich das Vorhersagemodul noch in der Entwicklungsphase und soll im weiteren Verlauf auf andere Kulturen, Jahreszeiten und Starttermine erweitert werden. Zur Diskussion stehe auch die optimale Darstellungsform, wie beispielsweise eine Ampellösung. Vorgesehen ist laut dem DWD-Vize ein etwa einjähriger Testlauf, bis das Modul der Praxis zur Verfügung gestellt wird.
Schon jetzt werden laut Becker mit dem Langfristmodul wöchentliche Vorhersagen erstellt. Diese geben nach seiner Darstellung für die nächsten sechs Wochen aber noch keine klare Richtung vor. Zu bedenken sei, dass die Niederschläge der vergangenen Monate zwar an der Oberfläche für eine entspanntere Feuchtesituation gesorgt hätten. Keine Entwarnung könne hingegen für die tieferen Bodenschichten gegeben werden, die für die Pufferwirkung des Bodens bei der Wasserversorgung der Pflanzen entscheidend seien. AgE (27.03.2019)
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