Die Zahl der Betriebe mit Sauenhaltung hat sich in Deutschland seit 2015 um nahezu ein Fünftel verringert. Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen im Bundestag hervorgeht, gab es Ende letzten Jahres noch rund 7 800 Ferkelerzeuger mit mehr als zehn Zuchtsauen. Die Zahl der durchschnittlich gehaltenen Zuchtsauen je Betrieb stieg von 206 im Jahr 2015 auf nunmehr 235. Verschlechtert hat sich die Wirtschaftlichkeit der Ferkelerzeugung. Erzielten durchschnittliche Betriebe den Angaben zufolge 2017 aufgrund relativ hoher Ferkelpreise noch einen Überschuss von 7,29 Euro je Ferkel, errechnet sich für 2018 eine Unterdeckung von rund 11 Euro pro Tier.
Die Bundesregierung weist in ihrer Antwort darauf hin, dass der Strukturwandel in der Ferkelerzeugung ausgeprägter sei als in anderen Betriebsformen. Der äußere sich im Ausscheiden kleinerer Betriebe, häufig im Generationswechsel oder im Kontext anstehender Investitionsentscheidungen, ferner in einer stärkeren Spezialisierung sowie der Ausschöpfung von Kostendegressionseffekten durch Aufstockung.
Entscheidend für unternehmerische Entscheidungen sei, wie die Ferkelerzeuger die wirtschaftliche Lage einschätzen. Laut Bundesregierung schlagen auf der Absatzseite Veränderungen im Konsumverhalten sowie der Konkurrenzdruck insbesondere durch Ferkellieferungen aus Dänemark und den Niederlanden zu Buche. Auf der Kostenseite wirkten sich insbesondere geänderte rechtliche Rahmenbedingungen aus, die Anpassungen der bisherigen Produktionsverfahren und bauliche Maßnahmen erforderten.
Grünen Agrarsprecher Friedrich Ostendorff wertet die Angaben als alarmierend. "Wir brauchen einen Gesellschaftsvertrag für eine neue, umweltverträgliche Tierhaltung mit artgerechten Haltungsbedingungen und fairen Preisen", erklärte der Grünen-Politiker. Davon sei man jedoch "Lichtjahre entfernt". AgE
(30.03.2019)